DAS HOHELIED

Grundlage für diesen Text ist die unrevidierte Elberfelder Übersetzung aus dem Jahr 1905, die geringfügig von Jürgen Fischer modifiziert wurde.

Abschnitt I: Prolog - Die Leidenschaft der Liebe (Hl 1,1-2,7)

1,1 Das Lied der Lieder, von Salomo. 1,2 Er küsse mich mit den Küssen seines Mundes, denn deine Liebe ist besser als Wein. 1,3 Betörend an Geruch sind deine Salben, ein ausgegossenes Salböl ist dein Name; darum lieben dich die Jungfrauen. 1,4 Ziehe mich: lass uns dir nachlaufen. Der König hat mich in seine Gemächer geführt: wir wollen jauchzen und deiner uns freuen, wollen deine Liebe preisen mehr als Wein! Sie lieben dich in Aufrichtigkeit. 1,5 Ich bin schwarz, aber anmutig, Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Zeltbehänge Salomos. 1,6 Seht mich nicht an, weil ich schwärzlich bin, weil die Sonne mich verbrannt hat; meiner Mutter Söhne zürnten mir, bestellten mich zur Hüterin der Weinberge; meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet. 1,7 Sage mir, du, den meine Seele liebt, wo weidest du? Wo lässt du lagern am Mittag? Warum sollte ich wie eine Verschleierte sein bei den Herden deiner Hirten? 1,8 Wenn du es nicht weißt, du Schönste unter den Frauen, so geh hinaus, den Spuren der Herde nach und weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten. 1,9 Einer Stute am Prachtwagen des Pharao vergleiche ich dich, meine Geliebte. 1,10 Anmutig sind deine Wangen zwischen den Ohrringen, dein Hals mit der Juwelenkette. 1,11 Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit Perlen aus Silber. 1,12 Während der König zu Tisch sitzt, gibt meine Narde ihren Duft. 1,13 Mein Geliebter ist mir ein Beutelchen Myrrhe, das zwischen meinen Brüsten ruht. 1,14 Eine Blütentraube vom Hennastrauch ist mir mein Geliebter, aus den Weinbergen von En-Gedi. 1,15 Siehe, du bist schön, meine Freundin, siehe, du bist schön, deine Augen sind Tauben. 1,16 Siehe, <auch> du bist schön, mein Geliebter, und gut aussehend; und unser Lager ist frisches Grün. 1,17 Die Balken unseres Hauses sind Zedern, unsere Dachsparren Zypressen. 2,1 Ich bin eine Narzisse von Scharon, eine Lilie aus den Tälern. 2,2 Wie eine Lilie inmitten der Dornen, so ist meine Freundin inmitten der Töchter. 2,3 Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter inmitten der Söhne; ich habe mich mit Wonne in seinen Schatten gesetzt, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß. 2,4 Er hat mich in das Haus des Weines geführt, und sein Panier über mir ist die Liebe. 2,5 Stärkt mich mit Traubenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe! 2,6 Seine Linke liegt unter meinem Kopf, und seine Rechte umfasst mich. 2,7 Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hirschkühen des Feldes, dass ihr nicht weckt noch aufweckt die Liebe, bis es ihr <selbst> gefällt!

Abschnitt II: Junge Liebe - Sehnsucht und Grenzen (Hl 2,8-3,5)

2,8 Horch! Mein Geliebter! Siehe, da kommt er, springend über die Berge, hüpfend über die Hügel. 2,9 Mein Geliebter gleicht einer Gazelle, oder einem jungen Hirsch. Siehe, da steht er vor unserer Mauer, schaut durch die Fenster, blickt durch die Gitter. 2,10 Mein Geliebter hob an und sprach zu mir: Mache dich auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm! 2,11 Denn siehe, der Winter ist vorbei, der Regen ist vorüber, er ist dahin. 2,12 Die Blumen erscheinen im Lande, die Zeit des Gesanges ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube lässt sich hören in unserem Land. 2,13 Der Feigenbaum reift seine Feigen, und die Weinstöcke sind in der Blüte, geben Duft. Mache dich auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm! 2,14 Meine Taube im Geklüft der Felsen, im Versteck der Felswände, lass mich deine Gestalt sehen, lass mich deine Stimme hören; denn deine Stimme ist süß und deine Gestalt anmutig. 2,15 Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, welche die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge sind in der Blüte! 2,16 Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der in den Lilien weidet. 2,17 Wenn der Tag sich kühlt und die Schatten fliehen, wende dich weg, mein Geliebter, gleich einer Gazelle oder einem jungen Hirsch auf den zerklüfteten Bergen! 3,1 Auf meinem Lager suchte ich ihn die ganze Nacht, den meine Seele liebt: ich suchte ihn und fand ihn nicht. 3,2 Ich will doch aufstehen und in der Stadt umhergehen, auf den Straßen und auf den Plätzen, will suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. 3,3 Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: Habt ihr den gesehen, den meine Seele liebt? 3,4 Kaum war ich an ihnen vorüber, da fand ich, den meine Seele liebt. Ich ergriff ihn und ließ ihn nicht los, bis ich ihn gebracht hatte in das Haus meiner Mutter und in das Gemach meiner Gebärerin. 3,5 Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hirschkühen des Feldes, dass ihr nicht weckt noch aufwecket die Liebe, bis es ihr <selbst> gefällt!

Abschnitt III: HL 3,6-5,1a: Die Hochzeit - Trennung und Vereinigung

3,6 Wer ist die, die da heraufkommt von der Wüste her wie Rauchsäulen, duftend von Myrrhe und Weihrauch, von allerlei Gewürzpulver des Krämers? 3,7 Siehe da, Salomos Sänfte: Sechzig Helden rings um sie her von den Helden Israels. 3,8 Sie alle führen das Schwert, sind geübt im Krieg; ein jeder hat sein Schwert an seiner Hüfte, zum Schutz vor dem Schrecken in den Nächten. 3,9 Der König Salomo hat sich ein Prachtbett gemacht von dem Holz des Libanon. 3,10 Seine Pfosten hat er aus Silber gefertigt, seine Lehne aus Gold, seinen Sitz aus Purpur; das Innere ist kunstvoll gestickt, aus Liebe, von den Töchtern Jerusalems. 3,11 Kommet heraus, Töchter Zions, und betrachtet den König Salomo mit der Krone, mit welcher seine Mutter ihn gekrönt hat am Tage seiner Vermählung und am Tage der Freude seines Herzens! 4,1 Siehe, du bist schön, meine Freundin, siehe, du bist schön: Deine Augen sind Tauben hinter deinem Schleier. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die an den Abhängen des Gebirges Gilead lagern. 4,2 Deine Zähne sind wie eine Herde geschorener <Schafe>, die aus der Schwemme heraufkommen, sie alle gebären Zwillinge, und keines unter ihnen ist unfruchtbar. 4,3 Deine Lippen sind wie eine karmesinrote Schnur, und dein Mund ist formvollendet. Wie das Schnittstück eines Granatapfels <schimmert> deine Schläfe hinter deinem Schleier. 4,4 Dein Hals ist wie der Turm Davids, der rund gebaut ist: Tausend Schilde hängen daran, alles Schilde der Helden. 4,5 Deine beiden Brüste sind wie ein Zwillingspaar junger 2 Gazellen, die unter den Lilien weiden. 4,6 Wenn der Tag zu Ende geht und die Schatten fliehen, will ich zum Myrrhenberge hingehen und zum Weihrauchhügel. 4,7 Du bist ganz und gar schön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir. 4,8 Mit mir vom Libanon herab, <meine> Braut, mit mir vom Libanon sollst du kommen; vom Gipfel des Armana herab sollst du steigen, vom Gipfel des Senir und Hermon, von den Lagerstätten der Löwen, von den Bergen der Panther. 4,9 Du hast mir das Herz geraubt, meine Schwester, <meine> Braut; du hast mir das Herz geraubt mit einem deiner Blicke, mit einer Kette von deinem Halsschmuck. 4,10 Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, <meine> Braut; wie viel besser ist deine Liebe als Wein, und der Duft deiner Salben als alle Gewürze! 4,11 Honigseim träufeln deine Lippen, <meine> Braut; Honig und Milch ist unter deiner Zunge, und der Duft deiner Gewänder wie der Duft des Libanon. 4,12 Ein verschlossener Garten ist meine Schwester, <meine> Braut, ein verschlossener Born, eine versiegelte Quelle. 4,13 Was dir entsprosst, ist ein Lustgarten von Granatäpfeln nebst edlen Früchten, Hennasträuchern nebst Narden; 4,14 Narde und Safran. Würzrohr und Zimt, nebst allerlei Weihrauchgehölz, Myrrhe und Aloe nebst allerbesten Gewürzen. 4,15 <Du bist> eine Gartenquelle, ein Brunnen lebendigen Wassers, und Bäche, die vom Libanon fließen. 4,16 Wach auf, Nordwind, und komm, Südwind: durchwehe meinen Garten, lass fließen seine Wohlgerüche! Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse seine köstlichen Früchte. 5,1a Ich gehe in meinen Garten, meine Schwester, <meine> Braut, pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam, esse meine Wabe samt meinem Honig, trinke meinen Wein samt meiner Milch.

Abschnitt IV: HL 5,1b: Gottes Genussgebot im Zentrum

5,1b Esst, Freunde; trinkt und berauscht euch an der Liebe!

Abschnitt V: Hl 5,2-6,12: Der Ehekrach - Trennung und Versöhnung

5,2 Ich schlief, aber mein Herz wachte. Horch! Mein Geliebter! Er klopft: Tue mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Vollkommene! Denn mein Haupt ist voll von Tau, meine Locken voll von Tropfen der Nacht. 5,3 Ich habe mein Kleid <schon> ausgezogen, wie sollte ich es <wieder> anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie <wieder> beschmutzen? 5,4 Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung, und mein Innerstes wurde seinetwegen erregt. 5,5 Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen, und meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von flüssiger Myrrhe von den Griffen des Riegels. 5,6 Ich öffnete meinem Geliebten, aber mein Geliebter hatte sich umgewandt, war weitergegangen. Ich war außer mir, dass er gegangen war. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief ihn, aber er antwortete mir nicht. 5,7 Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: sie schlugen mich, verwundeten mich; die Wächter der Mauern nahmen mir meinen Schleier weg. 5,8 Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm berichten? Dass ich krank bin vor Liebe. 5,9 Was hat dein Geliebter einem <anderen> Geliebten voraus, du Schönste unter den Frauen? Was hat dein Geliebter einem 3 <anderen> Geliebten voraus, dass du uns so <sehr> beschwörst? 5,10 Mein Geliebter ist weiß und rot, ausgezeichnet vor Zehntausenden. 5,11 Sein Haupt ist gediegenes, feines Gold, seine Locken sind Dattelrispen, schwarz wie der Rabe; 5.12 seine Augen <sind> wie Tauben an Wasserbächen, in Milch badend <seine Zähne>, eingefasste Steine; 5,13 seine Wangen <sind> wie ein Beet von Würzkraut, duftende Anhöhen; seine Lippen <sind> Lilien, träufelnd von fließender Myrrhe; 5,14 seine Arme <sind> goldene Rollen, mit Türkis besetzt; sein Leib <ist> ein Kunstwerk von Elfenbein, bedeckt mit Lapislazuli; 5,15 seine Schenkel <sind> Säulen von weißem Marmor, gegründet auf Untersätze von feinem Gold; seine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie die Zedern; 5,16 sein Gaumen ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist lieblich. Das ist mein Geliebter, und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems! 6,1 Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Frauen? Wo hat dein Geliebter sich hingewandt, dass wir ihn mit dir suchen? 6,2 Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen, zu den Würzkrautbeeten, um in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken. 6,3 Ich bin meines Geliebten; und mein Geliebter ist mein, der unter den Lilien weidet. 6,4 Du bist schön, meine Freundin, wie Tirza, lieblich wie Jerusalem, furchterregend wie Kriegsscharen. 6,5 Wende deine Augen von mir ab, denn sie überwältigen mich. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die an den Abhängen des Gilead lagern; 6,6 deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die aus der Schwemme heraufkommen, sie alle gebären Zwillinge, und keines unter ihnen ist unfruchtbar; 6,7 wie das Schnittstück eines Granatapfels <schimmert> deine Schläfe hinter deinem Schleier. 6,8 Es gibt Sechzig Königinnen und achtzig Nebenfrauen und Jungfrauen ohne Zahl. 6,9 Eine <nur> ist meine Taube, meine Vollkommene; sie ist die einzige ihrer Mutter, sie ist die Auserkorene ihrer Gebärerin. Töchter sahen sie und priesen sie glücklich, Königinnen und Nebenfrauen rühmten sie. 6,10 Wer ist sie, die da hervor glänzt wie die Morgenröte, schön wie der Mond, rein wie die Sonne, furchtbar wie Kriegsscharen? 6,11 In den Nussgarten ging ich hinab, um die jungen Triebe des Tales zu besehen, um zu sehen, ob der Weinstock austreibt, ob die Granatapfelbäume blühen. 6,12 Da setzte mich - ich weiß nicht <wie> - mein Verlangen <auf> die Streitwagen meines edlen Volkes.

Abschnitt VI: Hl 7,1-8,4: Reife Liebe - Tiefgang und Genuss

7,1 Dreh dich um, dreh dich um, Sulamith; dreh dich um, dreh dich um, dass wir dich betrachten! Was wollt ihr an Sulamith sehen beim Reigen von Machanaim? 7,2 Wie schön sind deine Tritte in den Sandalen, Fürstentochter! Die Biegungen deiner Hüften sind wie ein Halsgeschmeide, ein Werk von Künstlerhand. 7,3 Dein Nabel ist eine runde Schale, in welcher der Mischwein nicht mangelt; dein Leib ein Weizenhaufen, umzäunt mit Lilien. 7,4 Deine beiden Brüste sind wie ein Zwillingspaar junger Gazellen. 7,5 Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein; deine Augen wie die Teiche zu Heschbon am Tor der volkreichen Stadt; deine Nase wie der Libanonturm, der nach Damaskus hinschaut. 7,6 Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel, und das herab wallende Haar deines Hauptes wie Purpur: ein König ist gefesselt durch deine Locken! 7,7 Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, o Liebe, voll von Wonnen! 7,8 Dieser, dein Wuchs gleicht der Palme, und deine Brüste den Trauben. 7,9 Ich sprach: Ich will die Palme ersteigen, will ihre Zweige erfassen; und deine Brüste sollen mir sein wie Trauben des Weinstocks, und der Duft deines Atems wie Äpfel, 7,10 und dein Gaumen wie der beste Wein, der dem Geliebten sanft hinuntergleitet, der die Lippen der Schlummernden erregt. 7,11 Ich bin meines Geliebten und nach mir ist sein Verlangen. 7,12 Komm, mein Geliebter, lass uns aufs Feld hinausgehen, in den Dörfern übernachten. 7,13 Wir wollen uns früh aufmachen zu den Weinbergen, wollen sehen, ob der Weinstock ausgeschlagen ist, die Weinblüte sich geöffnet hat, ob die Granatapfelbäume blühen; dort will ich dir meine Liebe schenken. 7,14 Die Liebesäpfel duften, und über unseren Türen sind allerlei schmackhafte Früchte, neue und alte, die ich, mein Geliebter, dir aufbewahrt habe. 8,1 O wärest du mir gleich einem Bruder, der die Brüste meiner Mutter gesogen! Fände ich dich draußen, könnte ich dich küssen; und man dürfte mich nicht verachten. 8,2 Ich würde dich führen, dich hineinbringen in meiner Mutter Haus, die mich belehrte; ich würde dich tränken mit Würzwein, mit dem Most meiner Granatäpfel. 8,3 Seine Linke liegt unter meinem Kopf, und seine Rechte umfasst mich. 8,4 Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, dass ihr nicht weckt noch aufweckt die Liebe, bis es ihr <selbst> gefällt!

Abschnitt VII: Hl 8,5-14: Epilog - Die Macht der ersten Liebe

8,5 Wer ist sie, die da heraufkommt von der Wüste her, sich lehnend auf ihren Geliebten? Unter dem Apfelbaum habe ich dich geweckt. Dort hat deine Mutter dich zur Welt gebracht, dort hat Wehen gehabt, die dich geboren. 8,6 Lege mich wie einen Siegelring an dein Herz, wie einen Siegelring an deinen Arm! Denn die Liebe ist gewaltsam wie der Tod, hart wie der Scheol ihre Eifersucht; ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jahs. 8,7 Große Wasser vermögen nicht, die Liebe auszulöschen, und Ströme überfluten sie nicht. Wenn ein Mann allen Reichtum seines Hauses für die Liebe geben wollte, man würde ihn nur verachten. 8,8 Wir haben eine Schwester, eine kleine, die noch keine Brüste hat; was sollen wir mit unserer Schwester tun an dem Tage, da man um sie werben wird? 8,9 Wenn sie eine Mauer ist, so wollen wir eine Zinne von Silber darauf bauen; und wenn sie eine Tür ist, so wollen wir sie mit einem Zedernbrett verschließen. 8,10 Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme; nun <aber> bin ich in seinen Augen wie eine, die Frieden anbietet. 8,11 Salomo hatte einen Weinberg zu Baal-Hermon; er übergab den Weinberg den Hütern: ein jeder sollte für seine Frucht tausend Silberschekel bringen. 8,12 Mein eigener Weinberg ist vor mir; die Tausend <Silberschekel> sind dein, Salomo, und zweihundert seien den Hütern seiner Frucht. 8,13 Bewohnerin der Gärten, während die Gefährten auf deine Stimme horchen; lass mich hören: 8,14 Enteile, mein Geliebter, und sei gleich einer Gazelle oder einem jungen Hirsch auf den duftenden Bergen!

© J. Fischer, 2010