Der Begriff „Scheol“ hat im Alten Testament ein breites Bedeutungsspektrum, das sich um Tod, Grab, das Totenreich und die Nachwelt dreht.
Der Scheol ist mehr als ein Ort, der unter der Erdoberfläche liegt und zu dem die Toten hinab fahren (Hiob 7,9; Hesekiel 31,15.17; 32,27). Der Begriff beschreibt, was Menschen empfinden, wenn sie vor einem Grab stehen, in dem ein guter Freund beigesetzt wird. Angesichts des Scheols wird diese Grube von zwei mal drei mal drei Metern zum spürbaren Gegensatz zwischen absolutem Tod und intensiver Lebendigkeit. Wer in den Scheol hinabsteigt ist von der Heilsgeschichte1) abgeschnitten, nimmt nicht mehr an der gemeinschaftlichen Begegnung mit Gott teil. Deshalb ist der Scheol eine ewige Realität, die durch das Grab in Raum und Zeit symbolisiert wird. Der Scheol ist das Ende, er ist ein „Land ohne Wiederkehr“ (Hiob 7,9). Einmal dort angekommen, gibt es nur noch eine Hoffnung, nämlich dass Gottes Zusage aus Hosea 13,14 auf mich zutrifft: „Von der Gewalt des Scheols werde ich sie erlösen, vom Tod sie befreien“ (vgl. 1Korinther 15,54-55)2). Wo das nicht der Fall ist, wird Scheol zum Inbegriff absoluter Verlorenheit und ist - als Gegensatz zum ewigen Leben - mit dem neutestamentlichen Begriff „Hölle“ identisch (vgl. Sprüche 15,24).
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