3,18 Ich aber, im HERRN will ich frohlocken, will jubeln in dem Gott meiner Rettung.

Habakuk trifft eine kopfmäßige Entscheidung1) (vgl. Psalm 43,5)2). Er will im HERRN frohlocken und jubeln. Die Situation, in der er sich befindet, könnte schlimmer nicht sein. Seine Bitte um Hilfe (Habakuk 1,2) wurde nicht nur abgelehnt, sondern auf eine – menschlich betrachtet – furchtbare Weise ignoriert. Statt Hilfe kommen die Babylonier und zwar nicht als Befreier, sondern als Unterdrücker. Die schlimmen Zustände in Israel werden noch schlimmer, das Unrecht wird überhand nehmen.
Wie geht ein Gläubiger mit so einer Verheißung um? Wie soll sich ein Gerechter verhalten, der sich plötzlich inmitten von Gericht wiederfindet und dessen Gebet um Hilfe nicht erhört wird?
Habakuk weiß, was zu tun ist. Er will frohlocken und will jubeln. Wir dürfen annehmen, dass ihm das nicht ganz leicht gefallen ist, aber es gibt Situationen in unserem Leben, vielleicht mehr als uns lieb ist, in denen wir die Entscheidung treffen müssen, Gott mehr zu fürchten und mehr zu bewundern und ihm mehr zu vertrauen als uns selbst. Der Prophet weiß nicht, warum Gott genau diesen Weg mit Israel wählt. Der HERR hat ihm seine Pläne nicht erklärt, sondern nur vorgestellt. Es ist jetzt an Habakuk, im Glauben zu reagieren. Und die richtige Reaktion ist Jubel! Jubel darüber, dass Gott der Herr der Geschichte ist, dass seine Pläne die besten sind – egal, ob wir sie verstehen oder nicht! – Egal, ob sie uns gefallen oder nicht!
Wenn der Gerechte durch seinen Glauben leben wird, dann bleibt Gott in jeder Situation der Gott meiner Rettung, wenn ich nur glaube. Halte ich an Gott fest, dann bringt er mich durch dieses Leben. Die Umstände mögen böse sein oder gut, verständlich oder unverständlich, fröhlich stimmend oder Angst machend, aber Gott bleibt derselbe. Wer ihm vertraut, wird leben – jetzt und in Ewigkeit.


1)
Und er macht seine Entscheidung dem Volk durch ein Lied zugänglich, weil er will, dass ihm viele darin folgen.
2)
Unser Gesellschaft leidet darunter, dass das Gefühl die Richtung vorgibt und wir Dinge für falsch halten, die wir nicht „fühlen“. Echter Glauben handelt „heilig-trotzig“ (Daniel Rudolph).