Römer 16, 1: Ist die „Diakonin der Gemeinde“ eine Diakonin?

Hier steht der maskuline Begriff „diakonos“, der aber für Männer und Frauen Verwendung findet. Kurzes Begriffsstudium:
1. Im allgemeinsten Sinn ist jeder Christ ein „Diener“, der mit seinen Gaben zum Dienen berufen ist. Die unterschiedlichsten Christen werden „Diener“ in diesem allgemeinen, alle Aufgaben umfassenden Sinn genannt: Paulus (1Kor 3,5), Apollos (1Kor 3,5), Tychikus (Eph 6,21; Kol 4,7); Epaphras (Kol 1,7), Timotheus (1Tim 4,6). Jeder Christ, der mitarbeitet, ist ein „Diener“.
2. Es gibt das Amt des Diakons (Phil 1,1; 1Tim 3,8.12).
Wo ist Phöbe einzuordnen?
- es gibt keinen sicheren Hinweis darauf, dass sie eine Diakonin im Amtssinn war.
- der stärkste Hinweis für ein Amt ist der, dass sie als Diakonin der Gemeinde von Kenchreä bezeichnet wird. Eine solche Formulierung findet sich nirgendwo sonst im NT und kann als Hinweis auf ein Amt verstanden werden. ABER es könnte auch sein, dass Paulus hier nur auf die Herkunftsgemeinde abstellt, weil die Römer Phöbe nicht kannten. Origines verwendet die Stelle, um zu zeigen, dass Frauen in der Kirche Ämter innehatten.
- wir wissen nicht, ob sie ein Amt innehatte, aber sie ist sicherlich eine Frau, die sich herausragend eingesetzt hat. Sie war mindestens eine Dienerin wie Paulus, Timotheus, Epaphras usw. Und deshalb bleibt sie ein Vorbild, egal ob mit Amt oder nicht.
Das in der Kirchengeschichte bekannte Amt der Diakonisse ist eine späte Erfindung der Ostkirche (4. Jahrhundert). Die Ordination von Diakonissen wurde von den Konzilien in Orange (441 n.Chr.), Epaon (517 n.Chr.) und Orleans (533 n.Chr.) verworfen.

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