Römer 11,17: Wer ist mit dem Bild des Ölbaums gemeint?

Der Olivenbaum steht für Volk Gottes in seiner äußeren Erscheinungsform, d.h. für das Israel des AT und die Gemeinde des NT. Das Israel des AT als Agent der Heilsgeschichte steht für die Wurzel, die Gemeinde des NT für die Zweige. Schwerpunktmäßig geht es Paulus in dem Bild um die Verdeutlichung der Beziehung zwischen den einzelnen Zweigen (NT Gemeindeglieder) und der Wurzel (AT Israel mit Schwerpunkt auf den Patriarchen. So jedenfalls wird „Wurzel“ bei Philo, 1Henoch und Jubiläen verwendet. Röm 4,1: Abraham unser Vater nach dem Fleisch). Das Bild lehrt uns, dass es zwischen AT und NT eine Diskontinuität gibt. An Pfingsten wird aus dem Protobaum (V. 24 ihr eigener Baum) ein neuer Baum, aus dem die ungläubigen jüdischen Zweige ausgebrochen und die gläubigen wilden Zweige eingepfropft werden. Die Gemeinde und Israel sind verschieden. Gleichzeitig verweist das Bild auf Kontinuität. Der alte Baum wird nicht einfach gefällt und durch einen neuen ersetzt. Die Wurzel ist für das Hervorbringen der Zweige von essentieller Bedeutung. Ohne die Wurzel würde es die Zweige nicht geben. Das Bild vom Einpfropfen und Ausbrechen:
Das Bild des Ölbaums beschreibt das Verhältnis Israel – Gemeinde. Das Bild des Einpfropfens und Ausbrechens beschreibt das Verhältnis gerettete Juden – gerettete Heiden. Am Übergang AT zu NT hat Gott die ungläubigen Juden ausgebrochen und damit begonnen, gläubige Heiden einzupfropfen. Die an Jesus gläubigen Juden blieben am Ölbaum. Aus dem Bild leitet Paulus zwei Anwendungen ab: 1. Die eingepfropften Wildtriebe haben keinen Grund sich gegen die ausgebrochenen Zweige zu rühmen. Einerseits nicht, weil sie von der jüdischen Wurzel abhängig sind, andererseits nicht, weil sie nur durch Glauben eingepfropft wurden, und Glaube ist gerade kein Werk, auf das man stolz sein könnte. Sollten sich je herausstellen, dass sie nicht mehr an Jesus glauben, werden auch sie ausgebrochen. 2. Die ausgebrochenen, jüdischen Zweige können wieder eingepfropft werden, wenn sie glauben. Diese Möglichkeit steht allen Juden individuell offen. Was es allein braucht, ist, dass sie nicht im Unglauben bleiben (Röm 11,23).

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