Was bedeutet der Ausdruck in Philipper 2,12: „Bewirkt (!) euer Heil mit Furcht und Zittern!“?

Zuerst einmal klingt das Verb „bewirkt“ wie ein Aufruf zur Selbsterrettung. Aber hier wie an keiner anderen Stelle im NT kann ein Mensch seine Errettung erarbeiten oder bewirken. Ein genauerer Blick auf „bewirken“ zeigt, dass es zwei Bedeutungen hat: 1) etwas schaffen, hervorbringen, 2) etwas vollenden, zum Abschluss bringen. Das Verb kommt aus dem Bereich der Landwirtschaft. Es beschreibt, was bei der Bearbeitung von Ackerland geschieht. Frei übersetzt, fordert Paulus die Philipper auf: Kultiviert eure Errettung, d.h. lebt sie im täglichen Leben so aus, dass sie Frucht bringt. Im Leben der Philipper soll die Frucht des neuen Lebens sichtbar werden. Damit sagt Philipper 2,12 inhaltlich dasselbe wie Philipper 1,27: Wandelt würdig des Evangeliums! Es geht also um die fortwährende Übersetzung des Evangeliums und seiner Prinzipien in das eigene Leben. Was Paulus hier im Blick hat, erscheint an anderer Stelle als Jagen (Philipper 3,12), Streben (Römer 14,19), Wettlauf (1Korinther 9,24ff) oder als Kampf (1Timotheus 6,12).

In der Septuaginta kommt der Ausdruck „mit Furcht und Zittern“ normalerweise in Bezug auf Menschen, die mit Gottes mächtigen Taten konfrontierte werden, vor (z.B. 2Mose 15,16). Nur Paulus verwendet im NT diesen Ausdruck, und zwar fast wie im AT. Die Philipper erfahren Gottes mächtiges Handeln in ihren Leben und daher müssen sie mit aller Ernsthaftigkeit und aller (Ehr)-Furcht ihren Teil dazu beitragen, dass die Frucht des Heiligen Geistes in ihnen sichtbar wird.

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