Ganz grundsätzlich steht ein Buch für eine Botschaft. Ein geöffnetes Büchlein ist eine Botschaft, die bekannt ist. In Kapitel 5 beginnt das Gericht damit, dass eine Buchrolle geöffnet wird. Das geöffnete Büchlein illustriert also, was der Engel in Offenbarung 10,6 sagt: „Es wird keine Frist mehr sein“. Die Vollendung des „Geheimnisses Gottes“, d.h. die Vollendung des Evangeliums, zu dem auch ein abschließendes Gericht über alles Böse und ein Neuanfang in Herrlichkeit gehört, steht vor der Tür. Dass Johannes das Büchlein isst, steht für die Verinnerlichung der Botschaft (vgl. Jeremia 15,16). Dabei macht er die Erfahrung, dass die Botschaft zuerst süß schmeckt und dann bitter. Dahinter steckt m.E. eine Erfahrung, die jeder Christ macht, der sich mit dem Gericht Gottes beschäftigt. Es macht Freude sich über den neuen Himmel und die neue Erde Gedanken zu machen, es ist eine schöne Vorstellung, über den Auferstehungsleib nachzudenken, der keinen Schmerz kennt und in dem keine Sünde wohnt. Eine solche Botschaft „schmeckt“ gut. Aber mit ihr kommt ein bitterer Beigeschmack, weil wir Gottes Neuanfang nicht denken können, ohne an die Menschen zu denken, die ihn verpasst haben. Die gute Nachricht vom ewigen Leben für alle Gläubigen, ist immer auch die schlechte Nachricht der ewigen Verlorenheit aller Ungläubigen. Und der Weg zu Gottes Herrlichkeit ist immer auch ein bitterer Weg des zunehmenden Bösen und des Gerichts über dieses Böse.
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