Nein, Gott kann selbst vom Bösen nicht versucht werden und „versucht niemand“ (Jakobus 1,13), d.h. Gott ist nicht die Ursache hinter der bösen Lust oder den verlockenden Umständen, die uns das Leben manchmal schwer machen.
Die Bitte „und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen“ ist eine Bitte um Bewahrung. „Versuchung“ ist dabei nicht die Versuchung zur Sünde, sondern wie in 2Petrus 2,9 eine Beschreibung der Lebensumstände eines Gottesfürchtigen in einer bösen Welt, die ihn beständig attackiert. Mit der doppelten Negation durch das „nicht“ und die Verwendung des negativ besetzten Begriffs „Versuchung“ benutzt Matthäus ein Stilmittel (Litotes), das seine Aussage verstärkt. Was er sagen will ist: Führe uns den richtigen Weg.
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