Matthäus 5,34: Wie weit geht das Verbot des Schwörens?

Im Alten Testament war der Eid für die Bekräftigung bestimmter wichtiger Aussagen erlaubt und zum Teil sogar geboten. Dabei durfte nur bei Gott und nicht bei anderen Göttern geschworen werden. In der Bibel schwören u.a. die alttestamentlichen Heiligen, Gott selbst, Jesus („Wahrlich, wahrlich“ ist eine Schwurformel!), Paulus… Wenn Jesus in Matthäus 5,34 das Schwören verbietet, dann kann es ergo nicht um ein vollständiges, allumfassendes Verbot gehen. Er wendet sich nicht prinzipiell gegen alles Schwören, sondern gegen eine Unsitte des Schwörens, die damals verbreitet war. Uns begegnet diese falsche Praxis des Schwörens in Matthäus 23,16: Ein Schwur beim Tempel ist nicht bindend, ein Schwur beim Gold des Tempels schon. Jesus entlarvt diese Praxis als Narrheit: Der Schwur ist nicht mehr ein „Ende allen Widerspruchs“ (Hebräer 6,16), sondern eine subtile Form des Betrugs. Es wird bei allen möglichen Dingen geschworen (und nicht bei Gott!), aber nicht jede Schwurformeln ist bindend. Im Blick auf ein solches Tun sagt Jesus: „Schwört (so) überhaupt nicht!“ bzw. „Schwört (dann lieber) überhaupt nicht“ (wenn diese Schwurpraxis die Alternative darstellt). Wir sollen grundsätzlich die Wahrheit sagen und alle sprachlichen Tricks, die Menschen manipulieren oder die gezielt mehrdeutig gewählt sind, um die Wahrheit zu verschleiern oder zu verbiegen, sein lassen. Wo ein Schwur angebracht ist, dürfen wir nur bei Gott schwören, keinen Meineid leisten und nicht leichtfertig schwören (2Mose 20,7 warnt ernstlich vor dem Missbrauch des Namens Gottes!).

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