Der Titel „Sohn des Menschen“

Matthäus 26,64: Welche Bedeutung hat der Titel „Sohn des Menschen“? Achte auf die extreme Reaktion des Hohenpriesters!

Man hört öfter, dass Jesus mit dem Titel „Sohn des Menschen“ auf seine menschliche Seite hingewiesen hat (im Gegensatz zum „Sohn Gottes“, der die intime Verbindung zum Vater beschreibt). Dies ist jedoch eine – aus dem vermeintlich klaren Wortlaut resultierende – Fehlinterpretation des Titels „Sohn des Menschen“. Der „Sohn des Menschen“ ist ein Messiastitel, der sich aus Daniel 7 ableitet. Dort sieht der Prophet in „Gesichten der Nacht“ einen „mit den Wolken des Himmels“ kommen, „einer wie der Sohn eines Menschen“. Der Sohn des Menschen in Daniel 7 wird vor den „Alten an Tagen“ gebracht und empfängt dort „Herrschaft und Ehre und Königtum … und alle Völker, Nationen und Sprachen“ müssen ihm dienen. „Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum ist so, dass es nicht zerstört wird.“ Der Menschensohn ist also der ewige Herrscher, der an der Schaltstelle absoluter Macht von dem ewigen Gott(-Vater) mit einer allumfassenden Befehlsgewalt ausgezeichnet wird. Nach der Auferstehung hat sich Jesus als Menschensohn zur Rechten des Vaters im Himmel gesetzt und wartet jetzt auf seine Rückkehr. Für den Hohepriester ist Jesu Selbstzeugnis, „Sohn des Menschen“ zu sein, fast eben so ungeheuerlich wie Jesu Aussage, Sünden vergeben zu können (Markus 2,5ff) oder in Johannes 8,58 zu behaupten „Ehe Abraham war, bin ich“, was eine Anspielung auf Gottes Selbstoffenbarung in 2Mose 3,14 ist und natürlich nichts anderes bedeutet, als dass Jesus sich zu Gott macht.

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