Nein, er lügt nicht. Wenn Maleachi 3,23 davon spricht, dass Gott den Elia sendet, bevor der Tag des Herrn kommt, dann ist Johannes tatsächlich die Erfüllung dieser Elia-Prophetie (Matthäus 11,14). Er entspricht aber in seiner Erfüllung nicht der Erwartung der Fragenden aus Johannes 1,21. Johannes ist Johannes und nicht Elia. Er wird im „Geist und der Kraft des Elia“ (Lukas 1,17) handeln und seine Mission ist der Mission des Elia sehr ähnlich, aber Johannes ist nicht Elia. Man sieht das sehr schön am Berg der Verklärung. Der AT-Prophet erscheint Jesus auf dem Berg (Markus 9,4) und nachdem die Jünger den echten Elia erlebt haben, fragen sie beim Herabsteigen vom Berg: „Warum sagen die Schriftgelehrten, dass Elia zuerst kommen müsse?“ (Markus 9,11). Hier haben wir es mit Menschen zu tun, die Johannes kannten und die sich der Tatsache sehr wohl bewusst waren, dass Elia und Johannes zwei ganz unterschiedliche Menschen sind – sie hatten beide erlebt! Trotzdem antwortet Jesus im Hinblick auf Johannes: „Auch Elia ist gekommen, und sie haben ihm getan, was sie wollten, so wie über ihn geschrieben steht.“ (Markus 9,13). Für Jesus ist Johannes Elia, aber Johannes ist nicht die Reinkarnation von Elia, sondern er kommt mit derselben Mission der Buße zu seinem Volk. Wenn die Juden aus Jerusalem Johannes fragen, ob er Elia sei, wollen sie aber nicht wissen, mit welcher Absicht er kommt, sondern es geht ihnen nur um eins: Woher hast du die Legitimation für dein Tun? Und sie klopfen drei Verheißungen ab: Sie wollen wissen, ob er der Christus, ob er Elia oder ob er „der Prophet“ sei. Und sie bewegen sich ganz in ihren eigenen Denkvoraussetzungen. Und nur im Hinblick auf ihre Erwartungshaltung Elia betreffend antwortet Johannes: „Ich bin es nicht!“.
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