Vom Richten

Jakobus 4,11: Warum richte ich das Gesetz, wenn ich den Bruder richte?

Das Richten in Jakobus 4 wird gleichgesetzt mit „übel reden“. Es geht also nicht um ein angemessenes Richten von Sünde (so z.B. 1Korinther 5,12), sondern die falsche Art des Richtens, die darauf abzielt, den Bruder vor anderen schlecht zu machen (und sich gut dastehen zu lassen). Wer über einen Bruder schlecht redet, der ist nach Jakobus 4,11b kein „Täter des Gesetzes“ (der würde nämlich nicht schlecht über Geschwister reden), „sondern ein Richter“. Und das ist umso übler, als es nur einen Richter gibt, nämlich Gott (Jakobus 4,12). Wer also schlecht über den Bruder redet oder ihn in eigenmächtiger Weise richtet, bringt damit zum Ausdruck, dass in seinen Augen die Gebote Gottes für das Zusammenleben nicht wirklich brauchbar sind. Wenn das Gesetz fordert, dass ich den Bruder lieben soll, ich aber entscheide, dass jetzt Schlechtreden angesagt ist, dann urteile ich auch über das Gesetz Gottes. Ich richte das Gesetz und bringe durch mein Verhalten zum Ausdruck, dass ich es falsch finde, was das Gesetz sagt. Wer also gegen das ausdrückliche Gebot Gottes den Bruder in eigenmächtiger Weise richtet, bringt damit auch seine Haltung gegenüber Gottes Gesetz zum Ausdruck. Er wird in der Praxis zum Richter über die Gebote Gottes und entscheidet darüber, welche Gebote gut sind und welche es nicht Wert sind, dass man sie hält.

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