Hebräer 12,22: Was bedeutet der Vers?

In Hebräer 12,22 heißt es: „Sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu einer unzählbaren Menge von Engeln.“ Ganz im Gegenteil zum Alten Bund, wo Furcht und der Wunsch nach Distanz die Begegnung mit Gott prägten, betreten Christen durch die Bekehrung den Neuen Bund, wie man eine exklusive Party betritt. Zion ist eine Bergfeste auf dem Berg, auf dem Jerusalem liegt (2Samuel 5,6-9). Zion als Begriff kann für den Tempelbezirk oder ganz Jerusalem stehen. Es ist der Ort, den Gott liebt (Psalm 78,68, Psalm 87,2.3, 1Könige 14,21, Psalm 9,12, Psalm 48,2.3). Der Begriff „lebendiger Gott“ taucht sonst nur noch bei Abfall vom lebendigen Gott (Hebräer 3,12) und Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen! (Hebräer 10,31) auf. Im Gegensatz dazu ist die Stadt des lebendigen Gottes der Ort, wo wir Gott ganz nahe kommen. Wir sind hingekommen und erwarten die Stadt des lebendigen Gottes. Es gibt für Christen ein angekommen sein und eine noch zukünftige Realisierung. Wir sind und sind noch nicht. Hebräer 13,14: Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Abraham und seine Nachkommen erwarteten eine Stadt, deren Baumeister Gott ist (Hebräer 11,10.16). Jerusalem als irdische Stadt ist der „Wohnort Gottes“ (1Könige 8,27: Ja, sollte Gott wirklich auf der Erde wohnen? Siehe, der Himmel und die Himmel der Himmel können dich nicht fassen; wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe!), wo Gott den Grundstein für ein himmlisches Jerusalem legt (Jesaja 28,16: Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, felsenfest gegründet. Wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.). Die Bewohner dieser „Stadt“ sind die Gläubigen aller Zeiten. Die Stadt des lebendigen Gottes steht für eine Realität der Begegnung mit Gott. Wie eine irdische Stadt mit einem irdischen Tempel der Ort ist, wo ich meinem Gott begegne, so ist das himmlische Jerusalem der „Ort“ wo ich Gott nahe sein kann, weil es der Ort ist, den Gott liebt und wo er wohnt. Es ist eine Realität, die man als Gläubiger im Geist betreten und nach der Auferstehung auch leibhaftig erleben kann.

Man kann im AT lesen, dass auch bei der Initiation des Alten Bundes Myriaden von Engeln dabei waren (5Mose 33,2), aber im Neuen Bund, wenn wir in Gottes Gegenwart eintreten, dann sind sie auf alle Fälle da: eine unzählbare Menge, sich freuender und feiernder Engel. Vor Gott ist Freude. Offenbarung 5,11: Und ich sah: Und ich hörte eine Stimme vieler Engel rings um den Thron her und um die lebendigen Wesen und um die Ältesten; und ihre Zahl war Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende.

Insgesamt betont dieser Vers die Bedeutung des Glaubens an Jesus Christus und die Hoffnung auf das ewige Leben in der Gegenwart Gottes. Es ist ein Ort der Reinheit, Heiligkeit und Herrlichkeit, an dem die Gläubigen in der Gegenwart Gottes und seiner Engel sein werden.

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