Erkläre Galater 6,15!

In Galater 6,15 sagt Paulus: „Denn weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit ist etwas, sondern eine neue Schöpfung.“ In diesem Vers betont Paulus, dass äußere religiöse Rituale wie die Beschneidung oder das Fehlen davon keine Bedeutung haben, wenn es um unsere Beziehung zu Gott geht. Was wirklich zählt, ist eine neue Schöpfung in Christus.

Paulus ist schon grob. Für ihn gehört das Werte-System Beschneidung/Unbeschnittensein, also meine religiöse Herkunft (und was ich für mich dadurch ableite) zum System Welt. Es ist ein Teil des Systems, mit dem ich nichts mehr zu tun haben will, selbst dann, wenn es sich um den Alten Bund handelt. Oder (Unbeschnittensein) mein altes Heidentum, das ja durchaus kultiviert und modern sein konnte! Mit Christus ist alles anders geworden. Die weltlichen, menschlichen Faktoren sind bedeutungslos geworden (Geschlecht, Rasse, Religion, Sozialisation, Bildung…). Die Idee einer Neuen Schöpfung findet sich im AT am Deutlichsten vielleicht in Jesaja 65,17-22 oder 66,22-24, wo der Prophet von einem neuen Himmel und einer neuen Erde spricht. Der Ausdruck „neue Schöpfung“ war ein etablierter Fachbegriff in der jüdischen Apokalyptik und bezog sich auf die neue oder transformierte Schöpfung, die der Zerstörung oder Erneuerung der Welt folgen sollte. Bei Paulus ist die neue Schöpfung etwas, das gedanklich die Erneuerung der Welt und die Auferstehung aus den Toten voraussetzt. Aber für Paulus beginnt die Neue Schöpfung mit dem Tod und der Auferstehung Christi! Einzelne bekehren sich, werden neue Schöpfung, eine Gemeinschaft aus diesen Bekehrten entsteht, Reich Gottes durchwirkt die Welt und zu guter Letzt wird die Welt als solche erneuert.

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