Apostelgeschichte 7,1-53: Worin besteht der rote Faden in der Verteidigungsrede des Stephanus?

Die Rede ist ja eine Antwort auf den Vorwurf der so genannten Zeugen in Apostelgeschichte 6,13-14: “…Dieser Mensch hört nicht auf, Worte zu reden gegen diese heilige Stätte und das Gesetz; denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus, der Nazaräer, wird diese Stätte zerstören und die Gebräuche verändern, die uns Mose überliefert hat.“ Stephanus geht durch die Geschichte der Väter Israels, um aufzuzeigen, wie Gott wirklich in deren Leben gewirkt hat. Abraham verließ auf Gottes Kommando seine Heimat, um in ein unbekanntes, unwirtliches Land zu ziehen, in dem er nichts besitzen würde. Sein Nachkomme Joseph wurde von seinen eigenen Brüdern verraten und musste in Ägypten unter anfänglich schwersten Bedingungen leben. Mose wurde von seinem eigenen Volk verstoßen und lebte 40 Jahre im Land Midian, ehe er von Gott gebraucht wurde, um die Israeliten aus Ägypten zu führen. Diese Rettung bestand genauso aus einem Auszug in ein den Israeliten unbekanntes Land, und prompt stieß Mose auf Ablehnung durch sein eigenes Volk, das ihm nicht traute und stattdessen selbstgebaute „Götter“ anbetete. Gott hat sein Wirken und seine Gunst nie an bestimmte Rituale, bestimmte Orte oder an das Werk von Menschen gebunden. Abraham, Joseph, Mose, Josua, David und all die anderen wurden von Gott groß gemacht, weil sie ihm vertrauten und mit ihm Wege gingen, die sie nicht kannten. In V.48 bringt Stephanus dies noch einmal zum Ausdruck: „Aber der Höchste wohnt nicht in Wohnungen, die mit Händen gemacht sind,…“ Nun ist Gott einen völlig neuen Weg gegangen, indem er selbst auf die Erde gekommen ist, um die Menschen zu erlösen, so wie er es angekündigt hatte (V.52). Umso weniger kann dieser Weg an Rituale oder Orte gebunden sein. Anstatt sich um solche Dinge zu kümmern, sollten sich die Zuhörer ihrer Vergehen erinnern, daran, wie oft sie und auch ihre Vorfahren sich Gott widersetzt hatten, dafür Buße tun und an Jesus glauben (V.51-53).

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