Apostelgeschichte 22,16: Werden wir die Sünden erst durch die Taufe los?

Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Heilsnotwendig ist die Taufe nicht, wie wir am Beispiel des Diebes sehen, der mit Jesus gekreuzigt wurde. Heilslogisch ist die Taufe sehrwohl! Wenn ich den Namen (d.h. die Person) Jesu „anrufe“, dann bringe ich damit zum Ausdruck, dass er mein Herr sein soll (vgl. Joel 3,5; Römer 10,13). Wenn Jesus Herr wird, dann darf er mir als Herr auch sagen, dass ich mich taufen lassen soll (Matthäus 28,19.20; Apostelgeschichte 2,2,38). Formal geschieht das Abwaschen der Sünden also im Moment der Buße durch das Wirken des Heiligen Geistes, durch die „Waschung der Wiedergeburt und durch die <Waschung> der Erneuerung des Geistes“ (Titus 3,5). Greifbar (für mich und andere) wird das, was ich im Moment der Bekehrung innerlich erfahre, aber durch die symbolische Handlung der Taufe. Sie stellt nach außen hin für jedermann sichtbar meine Zugehörigkeit zu Jesus und meinen Bruch mit dem alten Leben dar (Römer 6,3-11). Das Wasser der Taufe wäscht nicht die Sünden ab, aber es steht dafür, dass die Sünden abgewaschen sind und durch die zeitliche Nähe zwischen Bekehrung und Taufe (Symbol für die Bekehrung), können die beiden Ereignisse - Tat und Öffentlichmachung der Tat - als Einheit betrachtet werden. Das umso mehr, als eine „Bekehrung“ ohne Taufe, d.h. eine Umkehr zu Gott ohne Gehorsam, eine heilslogische Unmöglichkeit darstellt. Die Taufe macht sowohl meine neue Zugehörigkeit zu dem Herrn (!) Jesus als auch die Echtheit meines Glaubens offenbar.

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