Tja, so ganz genau kann man das natürlich nicht sagen, aber die Parallele zu Judas 6 gibt uns einen Hinweis. Dort ist wahrscheinlich von denselben Engeln die Rede (2Petrus und Judas sind sich sehr ähnlich) und sie sind „zum Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln in Finsternis verwahrt“ . Die Engel aus Judas 6 hatten „ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen“ und werden zum schlechten Vorbild für Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, „die in gleicher Weise wie sie Unzucht trieben und hinter fremdem Fleisch herliefen“ (Judas 7). Ich kann es nicht abschließend beweisen, aber es gibt im AT eine Begebenheit wo „Söhne Gottes“ sich von den Töchtern der Menschen Frauen nahmen (1Mose 6,2). „Söhne Gottes“ ist in Hiob 1 ein Synonym für Engel. Es kann sein, dass Judas auf diese Begebenheit anspielt, wenn er sagt, dass die Engel „ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt“ haben. Das klingt doch nach eine bösen Vermischung von sichtbarer und unsichtbarer Welt. Ich kann nicht erklären, wie die Engel das mit den Frauen gemacht haben, aber der Text aus 1Mose 6 sagt, dass „Riesen“ und die „Helden der Vorzeit“ das Resultat waren. Und es ist natürlich interessant, dass eine Vermischung der Götterwelt und der Menschenwelt in den Mythologien der Völker tatsächlich ein durchgehendes Thema ist. Gibt es da vielleicht einen wahren Kern? Hat es vielleicht eine Zeit gegeben, wo die Engel auf der Erde „lebten“? Sind sie es womöglich, vor denen Kain nach dem Mord an Abel Angst hat (1Mose 4,14)? Anmerkung: Manche Menschen, so wie ich, haben ihre Freude daran, über solche Art von mysteriösen Fragen zu spekulieren und wie ein Detektiv über mögliche Zusammenhänge nachzudenken. Nur eines lohnt sich nicht: über solche Fragen in Streit zu geraten und dadurch die wirklich wichtigen Aussagen der Bibel aus dem Blickfeld zu verlieren.

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