Was bedeutet es, wenn Paulus in 1Korinther 7,14 schreibt, dass der „ungläubige Mann … durch die Frau in die Nähe Gottes gebracht ist?

Hier haben wir ein Perfekt Passiv. Das Perfekt bringt den anhaltenden Einfluss des Gläubigen Partners zum Ausdruck. „Geheiligt“ bedeutet, obwohl es in 1Kor 1,30 und 6,11 im Kontext von Errettung (beinahe als Synonym) gebraucht wird, hier NICHT Errettung, weil das der Paulinischen Lehre vollständig widersprechen würde und 1Kor 7,16 den nicht erretteten Zustand des heidnischen Ehepartners zur Genüge darlegt. Die Korinther gingen wahrscheinlich davon aus, dass in einer gemischten Ehe der ungläubige Teil den gläubigen verunreinigt. Ein Kontakt zu einer ungläubigen Prostituierten tut genau das! Wie kann der „Tempel des Heiligen Geistes“ einer ungläubigen Ehefrau anhängen. Paulus hält dem entgegen, dass es sich gerade anders herum verhält! Die Heiligung besteht darin, dass durch die Ehe die Grundlage für die Errettung des Ungläubigen gelegt ist. Vgl. Röm 11,16: Die Heiligung eines Teils heiligt das Ganze. Durch die Verbindung mit dem gläubigen Partner steht der Ungläubige in einer „geheiligten“ Beziehung vor Gott, die ihn seiner Verantwortung nicht entledigt, in einer besonderen Weise Anteil an den heiligen Dingen Gottes, an seinem neuen Volk, zu haben. Diese Heiligung verpflichtet zum Gehorsam gegen das Erlebte oder es folgt Hebräer 6! Warum soll „Heiligung“ als Prozess nicht vor der Bekehrung anfangen, z.B. mit der Suche nach einer „heiligen Gemeinschaft“, Gottesdienstbesuch, Lesen in der Bibel, Erleben von Gebetserhörungen, etc. Heilig-Sein ist überhaupt kein statischer Begriff, sondern ein zutiefst dynamischer. Ein heiliges Leben ist ein Leben in der Spannung des Augenblicks vor einem lebendigen Gott, ist Antwort auf Gottes Handeln in und mit meinem Leben, hängt mit Absonderung und Gottesfurcht, Bekenntnis und Zeugnis zusammen. Die Heiligkeit des ungläubigen Partners resultiert aus seiner Willigkeit, an der Beziehung zu einer Person festzuhalten, die heilig leben will. Auf diese Weise kommt der Ungläubige unter den Einfluss dieses heilig-dynamischen Lebensstils. Der christliche Lebensstil wird im täglichen Miteinander (Ethik und Verhalten) im Haushalt wenigstens mitbestimmen. Vorbild, Zeugnis, Gebet, gelebtes Evangelium schaffen die Atmosphäre der Heiliggung/-keit in der Familie.

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