Die Korinther denken, dass sie schon am Ziel sind, wo doch alle Christen momentan in einem Zustand des „schon aber noch nicht“ leben. Sie meinen dort zu sein, wo wir erst nach der Auferstehung sein werden. Für sie hatte das Reich Gottes in seiner endgültigen Form bereits begonnen. Das Reich Gottes ist beides: gegenwärtige Realität (1Kor 4,20) und zukünftige Hoffnung (6,9). Für die Korinther bedeutet der Empfang des Heiligen Geistes einen Sprung in eine andere Sphäre von Leben, oberhalb des Normalen und Fleischlichen. Als „Geistliche“ standen sie über den anderen, waren angekommen, am Ziel, „die wahren Menschen“. Und das vor dem Hintergrund einer Leugnung der leiblichen Auferstehung. Von daher ist in ihrem Denken auch kein Platz für einen Christus, der herrscht bis er seine Feinde unter sein Füße gelegt hat (1Kor 15,25). Für die Korinther ist dieser Punkt schon überschritten. Sie herrschten bereits umfassend mit dem Christus (vgl. Dan 7,18).
Paulus wünschte sich, dass sie Recht hätten und dass sich Gottes Reich schon in seiner endgültigen Form etabliert hätte; dann würden sie mit ihnen herrschen können. Weil dem aber nicht so ist, entsteht ein gravierender Unterschied zwischen ihrer Lebenseinstellung und der des Apostels Paulus: hier (falsch verstandenen) Herrschaft, dort die verachteten „Narren um Christi willen“.
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