Erkläre 1Korinther 14,21.22.

Text: Im Gesetz steht: „Durch Menschen mit anderen Sprachen und fremden Worten will ich zu diesem Volk reden, sagt der Herr. Aber auch dann werden sie nicht auf mich hören.“ 22 Von daher ist das Reden in Sprachen kein Zeichen für die Gläubigen, sondern eins für die Ungläubigen. Das prophetische Reden (oder Weissagung) aber ist kein Zeichen für die Ungläubigen, sondern eins für die Gläubigen.
Hier findet sich ein Zitat aus Jes 28,11.12. Warum dieser Text? Zuerst einmal ist es ein Text, in dem es darum geht, dass Gott in einer fremden Sprache (durch eine Besatzungsmacht) zu seinem Volk redet, aber sein Volk nicht auf ihn hört. Es tut nicht Buße und kehrt nicht von seinem bösen Weg um. Jesaja redet zu betrunkenen Priestern, die sein Gerede als „kindisch“ abtun (Jes 28,9.10). Statt erwachsen am Verstand zu sein, reden sie dummes, unverständliches Zeug (V.10) und machen sich über Jesaja lustig. Sie sind es, die sich wie Kinder verhalten.
Das Reden in Sprachen ist kein geeignetes Mittel, um Buße auszulösen. Es ist nur ein Zeichen für Ungläubige, aber noch nicht das Mittel um Umkehr auszulösen. Gott verwendet ein Zeichen, um aufmerksam zu machen (vgl. Apg 2) und die Predigt, um Buße hervorzurufen. Zeichen sind mehr als ein Wunder, sie weisen auf etwas Bestimmtes hin.
Sprachen sind ein Mittel zur Selbstauferbauung. Weissagung ist ein Mittel zu Bekehrung, aber ein Zeichen für Gläubige, dass Gott in ihrer Mitte ist. Sprachenrede weist auf Gericht hin und ist von daher in einer erlösten Gemeinschaft fehl am Platz. Als ein Zeichen eignen sich Sprachen nicht für Gläubige. Hier geht es nicht um die Verwendung der Sprachenrede zur Selbstauferbauung! Warum nicht? Weil die fremden Sprachen im AT-Zitat ein Aufruf zur Buße sind, den Gläubige nicht zu hören brauchen. Bei den Ungläubigen handelt es sich um ungläubige Juden und das Zeichen erinnert sehr an die Vorkommnisse in Apg 2. Obwohl die Zungenrede die großen Taten Gottes, d.h. Anbetung, zum Inhalt hatte, diente sie den ungläubigen Juden als Herausforderung zum Glauben. Wenn die Sprachen aber kein Zeichen für Gläubige sind, dann muss man sie auch auslegen, damit sie im Rahmen des Gottesdienstes noch eine Funktion behalten. Sprachen weisen nicht mehr über sich hinaus (auch nicht auf eine besondere Form von Geistlichkeit, Gottesnähe, etc.). Die Weisheit weist die Glaubenden darauf hin, dass der Heilige Geist unter ihnen wirkt (1Kor 14,25b). Das eigentliche Zeichen der Gegenwart Gottes ist nicht Sprachenrede, sondern Prophetie.

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