1Johannes 3,19-20: Erkläre die Verse!

1Johannes 3,19-20: Erkläre die Verse und achte darauf, dass deine Auslegung zum Textzusammenhang passt und den Wortsinn nicht verdreht!

1Johannes 3,19-20: Hieran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und wir werden vor ihm unser Herz zur Ruhe bringen, (1Petr 1,22) 20 dass, wenn[10] das Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles kennt.

Der Ausdruck „hieran“ wird im Johannesbrief immer benutzt, um die bestehende Diskussion weiterzuführen und nicht um sie abzuschließen. „Zur Ruhe bringen“ ist eine sehr ungewöhnliche Übersetzung für das Verb, das ansonsten immer mit „überzeugen“ (42x im NT) oder den verwandten Bedeutungen „vertrauen, gehorchen“ (9x) übersetzt wird. „Herz“ ist nur hier im NT ein Synonym für Gewissen. Eine Auslegung der Stelle könnte so lauten: Die Leser können daran erkennen, dass sie aus der Wahrheit sind, wenn ihre Liebe einen praktischen Ausdruck findet, indem sie bedürftigen Mitchristen hilft. Und damit sie zur Wahrheit gehören, müssen sie ihrem Willen (ihre Herzen) in der Gegenwart Gottes überzeugen, nicht knauserig zu sein und den Bedürftigen die Hilfe vorzuenthalten. Dieser Akt der Überzeugung hat zu geschehen, wann immer unser Herz uns richtet, d.h. unsere Freigebigkeit als falsch verurteilt.

Es gibt zwei gute Gründe dafür, dass wir diesen Prozess der Selbst-Beurteilung vornehmen sollten:

Weil Gott größer als unser Herz ist; er teilt nicht die Schäbigkeit eines Herzens, das nicht bereit ist zu teilen. Seine Großzügigkeit und sein Mitleid mit den Bedürftigen ist viel größer als die unserer kleinlichen Herzen. Und er kennt alles. Er weiß um unseren Kampf und um unsere Möglichkeiten und er weiß, wann wir sündhaft zurückhalten, was wir haben, und wann wir mehr geben als wir können. (V. 21.22)

Wenn wir unser Herz überzeugt haben, es uns also nicht länger für unsere „Verschwendung“ verurteilt, dann werden die Gläubigen in ihrer Beziehung zu Gott Festigkeit oder Zuversichtlichkeit erfahren. Dabei hat Johannes vor allem eines im Sinn: Gott erhört unsere Gebete. Wenn wir unsere kleinlichen Herzen zügeln, dann können wir mit Zuversicht um die Dinge bitten, die wir brauchen (dann vielleicht sogar deshalb brauchen, weil wir mehr gegeben haben als „vernünftig“ gewesen wäre!). Und Gott erhört ein solches Gebet, weil wir „seine Gebote halten“ – obwohl wir dabei unser eigenes Herz disziplinieren müssen – und das „vor ihm Wohlgefällige tun“, nämlich die Brüder praktisch lieben.

Großzügigkeit ist nicht nur ein Akt des Gehorsams, sondern ein Mittel, um Gott zu gefallen. Gott ist größer als unsere Knauserigkeit und von daher, weil er selbst großzügig ist, gefällt es ihm, wenn seine Kinder großzügig geben und auf diese Weise ihm ähnlich werden. Dabei ist es heute wahrscheinlicher schwieriger Zeit als Geld zu geben.

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