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Lukas 18,19: Wie passt die Antwort von Jesus in Lukas 18,19 zu der Frage des Obersten?

Auf den ersten Blick passt sie gar nicht. Auf den zweiten Blick ist sie genial. Was ist das größte Problem des Obersten? Wir würden sagen: Sein Reichtum. Aber vielleicht ist das nicht ganz richtig. Am Beispiel des Reichtums wird nur ein anderes Problem offenbar. Der Reiche schätzt sich ganz falsch ein. Seine Frage lautete: Guter Lehrer, was muss ich getan haben, um ewiges Leben zu erben? Er stellt die Frage, weil er ein gutes Leben führt. Als Jesus das Einhalten der Gebote nachfragt, kann er antworten: Dies alles habe ich befolgt von meiner Jugend an. Nicht schlecht! Ich denke, er erwartet von Jesus folgende Antwort: Keine Sorge reicher Mann, das ewige Leben ist für dich kein Problem. Du hast so viele gute Taten getan, ich kann dir versichern, dass dir nichts mehr zum ewigen Leben fehlt. Hier richtet jemand eine Frage an Jesus, der sich für einen „guten Menschen“ hält und spricht ihn als „guter Lehrer“ an. Wir würden sagen: Sie treffen sich auf Augenhöhe. Und jetzt kontert Jesus: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut, als nur einer, Gott. Ich würde die Frage so verstehen: Nennst du mich „gut“, weil du mir schmeicheln willst, oder hast du verstanden, was du damit sagst? In Wahrheit trifft hier nämlich kein „guter“ Mann auf einen „guten“ Lehrer, sondern ein geldgeiler reicher Sack trifft auf den einzigartig Guten. Und deshalb muss Jesus ihn auch vor eine Entscheidung stellen: Willst du einen Schatz im Himmel und mich (= Nachfolge) oder willst du dein altes Leben im Selbstbetrug? Solange der reiche Mann Jesus als „guten Lehrer“ ansieht, wird er sich für sein altes Leben entscheiden. Aber wenn er in diesem „guten Lehrer“ Gott entdeckt und versteht, dass Gott ihm das Gute schlechthin, nämlich ewiges Leben anbietet, dann wird er vielleicht bereit sein, sich von Jesus von seiner Habsucht befreien zu lassen.

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