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Vers 19 ist kompliziert, weil nicht sofort klar wird, wer „er“ ist, der den Geistern im Gefängnis gepredigt hat. Eine populäre Sicht ist die, dass hier Jesus beschrieben wird, wie er nach seinem Tod in der Hölle den Verlorenen das Evangelium bringt. Eine solche Sichtweise klingt spektakulär und scheint zumindest auf den ersten Blick auch wünschenswert. Sie passt aber kaum zu dem, was wir sonst über Jesus und das Evangelium wissen. Zum einen ist Jesus nach seinem Tod nicht in die Hölle gegangen, sondern in den Himmel (Hebräer 9,24). Überhaupt ist zweifelhaft, ob zum jetzigen Zeitpunkt schon eine Person in der Hölle ist. Die Bibel kennt die Hölle als ursprünglich geschaffenen Ort der Strafe für den Teufel und seine Engel und dann auch für die gottlosen Menschen. Zumindest die ungläubigen Menschen kommen erst NACH dem Jüngsten Gericht in die Hölle. Vorher sind sie einfach tot und warten auf die Auferstehung zum Gericht. Ob sie die Wartezeit auf das Gericht in einer Art „Vorhölle“ zubringen, dazu schweigt sich die Bibel weitgehend aus (Ausnahme: Lukas 16,19ff könnte man so interpretieren). Aber selbst, wenn man nicht die Tatsache betont, dass Jesus in die „Hölle“ gegangen ist, sondern nur allgemein das „Totenreich“ meint, bleiben Fragen: Wieso hat Jesus dann nur den Toten gepredigt, die zur Zeit Noahs lebten und nicht allen Toten? Und was predigt Jesus den Toten? Vergebung der Sünden oder gar eine zweite Chance zur Buße? Wie passt ein solches Verhalten zum Rest der Bibel? Wird Jesus nicht völlig ungerecht, wenn er einer bestimmten Gruppe von Menschen eine zweite Chance gibt, den anderen Ungläubigen aber nicht? Oder sind die Geister im Gefängnis gefallene Engel? Aber Jesus ist doch nicht für Engel gestorben! Was hätte er ihnen predigen sollen? Seinen Sieg? Mir erscheint es sinnvoller, den Text ganz anders zu deuten. In V. 18 geht es um den Heiligen Geist. Und es ist dieser Heilige Geist, durch den Jesus zu dieser Zeit und durch die Predigt (= Verkündigung) Noahs zu dessen ungläubigen Zeitgenossen (= den Geistern im Gefängnis) gesprochen hat. Gott redet und warnt vor dem Beginn der Sintflut durch Noah und rettet die Gläubigen vor dem Gericht durch die Arche. Derselbe Heilige Geist der in Noah, dem Prediger der Gerechtigkeit (2Petrus 2,5), Zeugnis vom Rettungshandeln Gottes abgelegt hat, wirkt auch jetzt und weist Menschen durch uns auf die Rettung vor dem kommenden Gericht hin; eine Rettung nicht durch eine Arche, sondern durch die Taufe als Ausdruck unseres Glaubens.
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