Johannes 18,28-19,16

Fette Beute (NT-Kurs)

Woche 47- Tag 4

Fragen

Leicht: Was taten die Mörder Jesu nicht, weil sie Angst hatten, sich zu verunreinigen? Antwort

Mittel: Wie versucht Pilatus den Herrn Jesus los zu werden, um ihn nicht verurteilen zu müssen? Antwort

Schwer: Harmonisiere bzgl. des letzten Passah und der Kreuzigung die Zeitangaben der Synoptiker mit denen des Johannes! Antwort


Text: Johannes 18,28-19,16

Kapitel 18
28 Frühmorgens führten sie Jesus von Kajafas zum Prätorium, dem Amtssitz des römischen Statthalters. Sie selbst betraten das Amtsgebäude nicht, um sich nicht zu verunreinigen1), denn sonst hätten sie nicht am Passamahl(Passamahl. Der Hohe Priester und seine Anhänger hatten im Gegensatz zu den anderen Juden ihr Passamahl also noch vor sich2) teilnehmen dürfen. 29 Deshalb kam Pilatus3) zu ihnen heraus und fragte: „Was habt ihr gegen diesen Mann vorzubringen?“ 30 „Wir hätten ihn nicht vorgeführt, wenn er kein Verbrecher wäre“, gaben sie zurück. 31 „Dann nehmt ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz!“, sagte Pilatus. „Wir dürfen ja niemand hinrichten“, erwiderten sie. 32 So sollte sich die Voraussage erfüllen, mit der Jesus die Art seines Todes angedeutet hatte. 33 Pilatus ging ins Prätorium zurück und ließ Jesus vorführen. „Bist du der König der Juden?“, fragte er. 34 „Bist du selbst auf diesen Gedanken gekommen oder haben andere dir das gesagt?“, fragte Jesus zurück. 35 „Bin ich etwa ein Jude?“, entgegnete Pilatus. „Dein eigenes Volk und die Hohen Priester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?“ 36 „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt“, antwortete Jesus. „Wenn es so wäre, hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht in die Hände gefallen wäre. Aber jetzt ist mein Reich nicht von hier.“ 37 „Also bist du doch ein König“, sagte Pilatus. „Du hast Recht“, erwiderte Jesus, „ich bin ein König, ich bin dazu geboren. Und ich bin in die Welt gekommen, um für die Wahrheit einzustehen. Wem es um die Wahrheit geht, der hört auf mich.“ 38 „Wahrheit?“, meinte Pilatus, „was ist das schon?“ Dann ging er wieder zu den Juden hinaus und erklärte: „Ich kann keine Schuld an ihm finden. 39 Es gibt aber doch den Brauch, dass ich euch am Passafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden freigebe?“ 40 „Nein, den nicht!“, schrien sie. „Wir wollen Barabbas!“ Barabbas war ein Terrorist.4)

Kapitel 19
1 Daraufhin ließ Pilatus Jesus auspeitschen. 2 Dann flochten die Soldaten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie Jesus auf den Kopf. Sie hängten ihm einen Purpurmantel um, 3 stellten sich vor ihn hin und höhnten: „Sei gegrüßt, König der Juden!“ Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht. 4 Dann ging Pilatus noch einmal zu den Juden hinaus und sagte: „Seht her, ich bringe ihn jetzt zu euch, denn ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finde.“ 5 Als Jesus herauskam, trug er die Dornenkrone und den Purpurmantel. „Da, seht den Menschen!“, sagte Pilatus zu ihnen. 6 Als die Hohen Priester und ihre Leute Jesus erblickten, schrien sie: „Kreuzigen! Kreuzigen!“ – „Nehmt ihn doch selbst und kreuzigt ihn!“, rief Pilatus. „Ich jedenfalls finde keine Schuld an ihm.“ 7 „Nach unserem Gesetz muss er sterben“, hielten ihm die Juden entgegen, „denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.“ 8 Als Pilatus das hörte, bekam er noch mehr Angst. 9 Er ging ins Prätorium zurück und fragte Jesus: „Woher kommst du?“ Aber Jesus gab ihm keine Antwort. 10 „Willst du denn nicht mit mir reden?“, sagte Pilatus zu ihm. „Weißt du nicht, dass ich die Macht habe, dich freizulassen? Ich kann dich aber auch kreuzigen lassen!“ 11 „Du hättest keine Macht über mich“, erwiderte Jesus, „wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb hat der, der mich dir ausgeliefert hat, größere Schuld.“ 12 Daraufhin versuchte Pilatus noch einmal, ihn freizulassen. Doch die Juden schrien: „Wenn du den freilässt, bist du kein 'Freund des Kaisers'5)! Wer sich als König ausgibt, stellt sich gegen den Kaiser!“ 13 Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus auf den Platz hinausführen, den man „Steinpflaster“ nannte, auf Hebräisch: „Gabbata“. Dort setzte er sich auf den Richterstuhl. 14 Es war der Tag vor dem Passafest, am späten Vormittag.6) Pilatus sagte zu den Juden: „Da, seht euren König!“ 15 „Weg mit ihm, weg!“, schrien sie. „Ans Kreuz mit ihm!“ – „Euren König soll ich kreuzigen lassen?“, rief Pilatus. Die Hohen Priester entgegneten: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser.“ 16 Da gab Pilatus ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Jesus wurde abgeführt.

Mit freundlicher Erlaubnis © 2019 Karl-Heinz Vanheiden (Textstand: April 2020)


Prinzip

Johannes 18,36: Jesu Königreich ist nicht von dieser Welt.

Anwendung

ICH WILL HEUTE 10 Minuten darüber nachdenken, wo etwas „weltlich“ gesehen schlecht zu laufen scheint, aber Jesu Königreich dient. Danke Gott dafür, dass sein Reich mächtiger ist!



1)
verunreinigen. Die Wohnungen von Nichtjuden in Israel wurden grundsätzlich als unrein betrachtet, weil die Juden befürchteten, in Haus oder Hof könnte eine Fehlgeburt vergraben sein. Dann hätten sie sich beim Betreten dieser Stelle für sieben Tage lang unrein gemacht.
2)
siehe auch Johannes 19,14. Das hatte seinen Grund vermutlich in den Kalenderstreitigkeiten zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern, die erst mit der Zerstörung des Tempels endeten.
3)
Pilatus. Vom Kaiser in Rom eingesetzter Statthalter über Judäa und Samaria. Er war von 26 bis 36 n.Chr. im Amt.
4)
Er gehörte offenbar zu den Zeloten (siehe Anmerkung zu Lukas 6,15) und hatte im Aufruhr einen Mord begangen (Lukas 23,19).
5)
Freund des Kaisers. Das war ein Ehrentitel, dessen Aberkennung schlimme Folgen haben konnte.
6)
Wörtlich: um die sechste Stunde. Siehe aber Markus 15,25.