Jüngerschaftskurs 011 | Perfektionismus
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Unter Perfektionismus verstehen wir den Drang, alles perfekt machen zu wollen. Ein Hang zum Perfektionismus ist nicht unbedingt Sünde, aber trotzdem ein Problem, das erkannt und frühzeitig angegangen werden sollte.
Was wird in den Matthäus 5,48 und Philipper 3,12 über geistliche Reife gesagt?
Was ist von der Aussage zu halten: „Ein Christ, der noch sündigt, ist kein richtiger Christ!“ Lies für deine Antwort 1Johannes 1,8.
Der Begriff „vollkommen“ (z.B. 2Korinther 13,11 oder Kolosser 1,28) kann (und sollte) mit „reif“ oder „erwachsen“ übersetzt werden, um alle Anklänge an einen falschen Perfektionismus zu vermeiden. Der Perfektionist verlangt von sich in allen Lebensbereichen absolute Perfektion. Die Folge können sein: Gesetzlichkeit, Leistungsdenken und seelische Unausgeglichenheiten. Gesetzlichkeit knüpft an das rigide Einhalten von religiösen Regeln die Hoffnung, dadurch gerecht zu werden („Gott kann mich nicht segnen, wenn ich keine Stille Zeit mache“). Beim Leistungsdenken geht es darum, aufgrund meiner Leistung akzeptiert zu werden („Sie werden mich schätzen, wenn ich jede Woche den Klodienst übernehme.“). Kommt es zu zwanghaften Gedankenabläufen und starren Verhaltensweisen, mit denen der Perfektionist Perfektion sicher stellen will, sind wir an der Grenze zur Zwangsneurose („Bevor ich ins Bett gehe, muss der Abwasch erledigt sein.“). Gibt es Anzeichen dieser Dinge in deinem Leben?
Wie soll Paulus in 2Korinther 12,9.10 mit einem Mangel an Perfektion umgehen?
Die beiden Bibelverse zeigen, dass jeder Christ das Ziel hat den Zustand der Vollkommenheit zu erreichen, aber selbst der Apostel Paulus sein Leben als unvollkommen bezeichnet, also noch auf dem Weg ist.
Auch wenn es stimmt, dass Christen reif werden sollen, sündlos werden sie diesseits der Ewigkeit nicht. Wer behauptet, dass er nicht mehr sündigt, ist ein Lügner (oder einfach nur ein ignoranter Dummkopf).
Gott fordert seinen Apostel auf, darauf zu vertrauen, dass Gottes Kraft in Schwachheit zur Vollendung kommt. Unsere persönlichen Grenzen sind Gottes Möglichkeiten, sich in Szene zu setzen. Letztlich geht es nicht um unsere Leistung, sondern um unsere Hingabe. Gott will der Schlüssel für unseren Erfolg sein.
Von Johann Wolfang von Goethe stammt der Satz: „Ein Perfektionist ist ein Mensch, dem niemand gefallen kann, weil er nie an sich selbst Gefallen findet.“ Als Kinder Gottes dürfen wir uns daran freuen, wer wir sind und womit Gott uns begabt hat.
Unter „Gesetzlichkeit“ versteht man ein Verhalten, das allein durch die strikte Einhaltung von Geboten, Gott gefallen will. Ein gesetzlicher Mensch will sich den Himmel verdienen. Gesetzlichkeit ist das Problem der Pharisäer und vieler Juden im Neuen Testament, die mit der Idee der Glaubensgerechtigkeit nichts anfangen können, weil sie sich selbst (irrtümlicher Weise) für gerecht halten. Gesetzlichkeit geht Hand in Hand mit Selbstgerechtigkeit.
Wenn du merkst, dass du zum Perfektionismus neigst, suche dir heute einen Seelsorger, der sich dein Problem mit dir besieht und weitere Schritte plant1).
Bete dafür, dass du Gott dir Gnade schenkt, für die seelischen Unausgewogenheiten deines Charakters Heilung zu finden.
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