Apostelgeschichte 20,1-38

Fette Beute (NT-Kurs)

Woche 11- Tag 3

Fragen

Leicht: An welchem Wochentag trafen sich die Christen in Troas zum Brotbrechen? Antwort

Mittel: Wie hat Paulus das Bibelwort „Geben ist seliger als Nehmen“ ausgelebt? Antwort

Schwer: Apg 20,26 contra Apg 22,4.19; 26,10: Wie kann Paulus sagen „mich trifft keine Schuld“, wenn er für den Tod von Christen verantwortlich war? Antwort


Text: Apostelgeschichte 20,1-38

Kapitel 20
1 Als der Tumult sich gelegt hatte, ließ Paulus die Jünger zu sich kommen und sprach ihnen Mut zu. Dann nahm er Abschied und machte sich auf die Reise nach Mazedonien. 2 Dort besuchte er die Gläubigen und nahm sich viel Zeit, sie zu ermutigen. Schließlich kam er nach Griechenland 3 und hielt sich drei Monate dort auf. Als er dann mit dem Schiff nach Syrien fahren wollte, planten die Juden einen Anschlag auf ihn. So entschloss er sich, den Rückweg wieder über Mazedonien zu nehmen. 4 Auf dieser Reise begleiteten ihn Sopater, der Sohn von Pyrrhus, aus Beröa, Aristarch und Sekundus aus Thessalonich und Gajus aus Derbe, außerdem Timotheus und schließlich Tychikus und Trophimus aus der Provinz Asia. 5 Sie reisten voraus und wollten in Troas auf uns warten. 6 Wir selbst segelten erst nach dem Fest der ungesäuerten Brote1) von Philippi ab. Nach fünftägiger Fahrt erreichten wir Troas und blieben eine Woche dort. 7 Am letzten Abend – es war Sonntag, der erste Tag der Woche – kamen wir zum Mahl des Herrn zusammen. Paulus, der am nächsten Tag weiterreisen wollte, sprach zu den Versammelten. Und weil sie noch so viele Fragen hatten, blieb er bis Mitternacht. 8 In unserem Versammlungsraum im Obergeschoss brannten viele Lampen. 9 Ein junger Mann – er hieß Eutychus – saß auf der Fensterbank. Weil Paulus nun so lange redete, wurde er vom Schlaf überwältigt und fiel drei Stockwerke tief aus dem Fenster. Als die Gläubigen hinuntereilten und ihn aufhoben, war er tot. 10 Paulus, der ebenfalls hinabgegangen war, legte sich auf ihn und umfasste den leblosen Körper. Dann sagte er: „Beruhigt euch, er lebt!“ 11 Nachdem er wieder hinaufgestiegen war und mit den Geschwistern das Mahl des Herrn gefeiert hatte, aß er etwas und redete noch lange mit ihnen. Erst als der Tag anbrach, verabschiedete er sich. 12 Den jungen Mann aber konnten sie lebendig und gesund nach Hause bringen, was sie sehr ermutigte. 13 Wir anderen waren inzwischen an Bord eines Schiffes gegangen und nach Assos2) abgesegelt. Paulus wollte den Landweg nehmen und dort an Bord kommen. 14 Als er in Assos wieder zu uns stieß, nahmen wir ihn an Bord und fuhren miteinander weiter nach Mitylene3). 15 Am nächsten Tag kamen wir auf die Höhe von Chios4). Am Tag darauf legten wir in Samos5) an und einen Tag später erreichten wir Milet6). 16 Um nicht zu viel Zeit in der Provinz Asia zu verlieren, hatte Paulus beschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, denn er wollte schnell weiterkommen, um möglichst am Pfingsttag in Jerusalem zu sein. 17 Von Milet aus schickte Paulus jedoch eine Nachricht an die Ältesten von Ephesus und bat sie, zu ihm zu kommen. 18 Als sie sich bei ihm eingefunden hatten, sagte er ihnen Folgendes: „Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, als ich in die Asia kam, unter euch gelebt habe, 19 wie ich dem Herrn demütig wie ein Sklave diente, manchmal unter Tränen und schweren Anfechtungen, in die ich durch die Angriffe der Juden kam. 20 Ihr wisst, dass ich euch nichts von dem verschwiegen habe, was wichtig für euch ist. Ich habe euch öffentlich und in den Häusern alles verkündigt und gelehrt. 21 Juden und Nichtjuden habe ich beschworen, ihre Einstellung zu Gott zu ändern und ihr Vertrauen auf Jesus, unseren Herrn, zu setzen. 22 Seht, durch die Weisung des Geistes gebunden, gehe ich jetzt nach Jerusalem und weiß nicht, was mir dort begegnen wird. 23 Aber ich weiß, dass der Heilige Geist mir in jeder Stadt, durch die ich komme, ankündigt, dass Gefangenschaft und Leiden dort auf mich warten. 24 Doch halte ich mein persönliches Ergehen und mein Leben für nicht der Rede wert. Wichtig ist nur, dass ich das Ziel erreiche und den Auftrag erfülle, den mir Jesus, der Herr, aufgetragen hat: den Menschen die Freudenbotschaft von Gottes Gnade zu bringen. 25 Und nun muss ich euch noch etwas sagen: Ich weiß, dass ihr alle, bei denen ich gewesen bin und die Botschaft von der Herrschaft Gottes gepredigt habe, mich nicht wiedersehen werdet. 26 Deshalb erkläre ich heute vor euch allen: Mich trifft keine Schuld, wenn einer von euch ins Verderben geht. 27 Denn ich habe euch nichts vorenthalten, sondern euch den Heilswillen Gottes vollständig verkündigt. 28 Gebt Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in die euch der Heilige Geist als Leiter eingesetzt hat, damit ihr treue Hirten der Gemeinde Gottes seid. Gott hat sie ja durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben. 29 Ich weiß, dass nach meinem Abschied gefährliche Wölfe bei euch eindringen und erbarmungslos unter der Herde wüten werden. 30 Selbst aus euren eigenen Reihen werden Männer auftreten und die Wahrheit verdrehen, um die Jünger des Herrn zu ihren Nachfolgern zu machen. 31 Seid also wachsam und denkt daran, dass ich mich drei Jahre lang Tag und Nacht um jeden Einzelnen in der Gemeinde bemüht habe, manchmal sogar unter Tränen. 32 Und nun vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, euch im Glauben wachsen zu lassen und euch das Erbe unter denen zu geben, die auch zu seinem heiligen Volk gehören. – 33 Noch etwas: Nie habe ich Geld oder Kleidung von jemand gefordert. 34 Ihr wisst, dass diese meine Hände für alles gesorgt haben, was ich und meine Begleiter zum Leben brauchten. 35 Mit meiner ganzen Lebensführung habe ich euch gezeigt, dass wir hart arbeiten müssen, um den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Dabei sollen wir immer an die Worte denken, die Jesus, unser Herr, gesagt hat: 'Geben macht glücklicher als Nehmen.'7)“ 36 Nachdem Paulus geendet hatte, kniete er sich zusammen mit allen hin und betete. 37 Da fingen sie alle an zu weinen, fielen ihm um den Hals und küssten ihn. 38 Am meisten bedrückte sie, dass er gesagt hatte, sie würden ihn nicht wiedersehen. Dann begleiteten sie ihn zum Schiff.

Mit freundlicher Erlaubnis © 2019 Karl-Heinz Vanheiden (Textstand: April 2020)


Prinzip

Apg 20,24: Mein Leben ist nicht wertvoller als mein Dienst.

Anwendung

ICH WILL HEUTE darüber nachdenken, ob die generelle Ausrichtung meines Lebens stimmt. Bin ich dabei, den Dienst, den Gott mir gegeben hat, zu tun? Kenne ich meinen Dienst? Wofür lebe ich eigentlich? Ist mir Gesundheit, Wohlbefinden und körperliche Unversehrtheit wichtiger als Gottes Reich?



1)
Fest der ungesäuerten Brote. Dieses siebentägige Fest schloss sich direkt an das Passafest an. Während dieser Zeit durfte nur solches Brot gegessen werden, das ohne Sauerteig zubereitet war.
2)
Assos. Die kleine Hafenstadt (heute: Behramköy) lag am Golf von Adramyttion am Hang eines vulkanischen Felsens und war auf dem Landweg etwa 25 km von Troas entfernt.
3)
Mitylene. Hauptstadt der Insel Lesbos mit einem großen Hafen.
4)
Chios. Die Insel liegt westlich von Smyrna. Der Stadt Chios hatte Herodes der Große einmal eine Spende zur Erneuerung der Säulengänge gegeben.
5)
Samos. Insel im Ägäischen Meer, südwestlich von Ephesus.
6)
Milet. Alte griechische Hafenstadt, 48 km südlich von Ephesus. Vor der Zeit des Paulus war es die bedeutendste Stadt Ioniens, von der aus 80 Kolonien gegründet wurden, und Heimatstadt einiger bekannter Philosophen. Inzwischen war Ephesus die wichtigste Stadt. Heute ist Milet nur noch ein Dorf.
7)
Es handelt sich offenbar um einen mündlich überlieferten Ausspruch des Herrn, der nicht in den Evangelien enthalten ist, man vergleiche aber Lukas 6,38; 11,9; Johannes 13,34.