Apostelgeschichte 16,25-17,9

Fette Beute (NT-Kurs)

Woche 10- Tag 4

Fragen

Leicht: Was muss ein Mensch tun, um errettet zu werden? Antwort

Mittel: Warum besteht Paulus darauf, von den Hauptleuten in Philippi entlastet zu werden (Apg 16,37)? Antwort

Schwer: Wofür geben Jason und die übrigen Brüder Bürgschaft? Antwort


Text: Apostelgeschichte 16,25-17,9

Kapitel 16
25 Es war gegen Mitternacht, als Paulus und Silas beteten und Gott mit Lobliedern priesen. Die anderen Gefangenen hörten zu. 26 Plötzlich bebte die Erde so heftig, dass selbst die Grundmauern des Gefängnisses erschüttert wurden. Gleichzeitig sprangen alle Türen auf und von allen Gefangenen lösten sich die Ketten. 27 Der Gefängnisaufseher fuhr aus dem Schlaf hoch. Und als er die Türen des Gefängnisses offen sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen wären entflohen. 28 Aber Paulus rief, so laut er konnte: „Tu dir nichts an! Wir sind alle noch hier!“ 29 Da forderte der Aufseher Licht, stürzte ins Gefängnis und warf sich zitternd vor Paulus und Silas zu Boden. 30 Dann führte er sie heraus und fragte: „Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ 31 Sie sagten: „Glaube an Jesus, den Herrn! Dann wirst du gerettet und deine Familie mit dir.“ 32 Anschließend erklärten sie ihm und allen, die in seinem Haus lebten, die Botschaft des Herrn. 33 Noch in derselben Nachtstunde nahm er sie zu sich und wusch ihnen die blutigen Striemen ab. Dann ließ er sich mit allen, die in seinem Haus lebten, taufen. 34 Anschließend führte er sie in sein Haus hinauf und ließ ihnen den Tisch decken. Er und alle, die zu ihm gehörten, waren überglücklich, dass sie zum Glauben an Gott gefunden hatten. 35 Als es Tag geworden war, schickten die Stadtregenten die Amtsdiener mit der Weisung zum Gefängnisaufseher, die beiden Männer zu entlassen. 36 Der sagte zu Paulus: „Die Stadtregenten haben eben befohlen, euch freizulassen. Verlasst also das Gefängnis und zieht im Frieden Gottes weiter.“ 37 Doch Paulus widersprach: „Erst haben sie uns ohne richterliches Urteil öffentlich auspeitschen lassen, obwohl wir doch römische Bürger1) sind, dann haben sie uns ins Gefängnis geworfen und jetzt wollen sie uns heimlich abschieben. Das kommt nicht in Frage. Sie sollen persönlich herkommen und uns freilassen.“ 38 Die Amtsdiener meldeten den Stadtregenten, was Paulus gesagt hatte. Die bekamen es mit der Angst zu tun, als sie hörten, dass es sich um römische Bürger handelte. 39 Sie kamen persönlich und entschuldigten sich für das Geschehene. Dann führten sie beide hinaus und baten sie, die Stadt zu verlassen. 40 Aber sie gingen vom Gefängnis aus zunächst zum Haus der Lydia. Dort trafen sie sich mit den Geschwistern und machten ihnen Mut. Dann verließen sie die Stadt.

Kapitel 17
1 Über Amphipolis2) und Apollonia3) kamen Paulus und Silas nach Thessalonich4). Dort gab es eine jüdische Gemeinde. 2 Wie gewohnt ging Paulus als Erstes in ihre Synagoge. An drei aufeinander folgenden Sabbaten redete er mit den Versammelten. Auf Grundlage der heiligen Schriften 3 öffnete er ihnen das Verständnis für den Messias. Nach Gottes Plan würde der Messias nämlich leiden müssen und dann wieder vom Tod auferstehen. „Und dieser Jesus, von dem ich zu euch spreche, ist der Messias“, sagte Paulus. 4 Einige von den jüdischen Zuhörern ließen sich überzeugen. Aber von den Griechen, die sich zur Synagoge hielten, schlossen viele sich Paulus und Silas an, ebenso eine ganze Reihe prominenter Frauen. 5 Das machte die Juden eifersüchtig. Sie holten sich einige gewissenlose Männer von der Straße, zettelten einen Tumult an und brachten die ganze Stadt in Aufruhr. Dann zogen sie vor das Haus Jasons, um Paulus und Silas vor die Bürgerschaft5) zu zerren. 6 Als sie die beiden aber nicht fanden, schleppten sie Jason und einige andere Brüder zu den Stadtoberen6) und schrien: „Diese Leute bringen Aufruhr in die römische Welt! Jetzt sind sie auch hierher gekommen. 7 Jason hat sie bei sich aufgenommen! Sie alle verstoßen gegen die Verordnungen des Kaisers, denn sie behaupten, ein anderer sei der wahre König, nämlich Jesus!“ 8 Damit versetzten sie die Menschenmenge und die Stadtoberen in große Aufregung. 9 Erst als Jason und die anderen Christen eine Bürgschaft gestellt hatten, wurden sie wieder freigelassen.

Mit freundlicher Erlaubnis © 2019 Karl-Heinz Vanheiden (Textstand: April 2020)


Prinzip

Apg 16,25: Lobpreis auch im Leid

Anwendung

ICH WILL HEUTE Gott in einer schwierigen Situation loben.



1)
Ein römischer Bürger hatte Anrecht auf ein besonderes Rechtsverfahren, er war gegen die Willkür der Provinzbehörden in mancher Hinsicht geschützt und konnte an den Kaiser als obersten Richter appellieren (Kapitel 25,11). Das Auspeitschen eines römischen Bürgers galt als ein Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wurde.
2)
Amphipolis. Alle drei genannten Städte lagen an der römischen Straße „Via Egnatia“. Amphipolis befand sich etwa 50 km südwestlich von Philippi. Es war die Hauptstadt des ersten Bezirks von Mazedonien, 5 km von der Strymonmündung entfernt.
3)
Apollonia. Die Stadt war nach dem Sonnengott Apollos benannt und lag inmitten von Eichen-, Akazien- und Kastanienwäldern, 44 km westlich von Amphipolis und 56 km östlich von Thessalonich. Heute: Pollino.
4)
Thessalonich. Bedeutendste Stadt Mazedoniens, etwa 200.000 Einwohner, Hauptstadt des zweiten mazedonischen Bezirks, wichtiger Seehafen. Heute: Thessaloniki.
5)
Bürgerschaft. Weil Thessalonich seit 42 v.Chr. eine freie Stadt war, hatte die Bürgerschaft gesetzgeberische und richterliche Kompetenz.
6)
Stadtoberen. Das waren in Thessalonich – im Unterschied zur römischen Kolonie Philippi – einheimische Beamte.