Thema 105: Umgang mit der Schöpfung

Jünger, Jüngerschaft, Jüngerschaftskurs

Christen können das Thema Umweltschutz nicht ignorieren, weil es erstens ein biblischer Auftrag und zweitens vielen unserer Mitmenschen wirklich wichtig ist.

FRAGEN

Was sagen folgende Stellen über das Verhältnis des Menschen zur Schöpfung aus? Psalm 115,16; 1Mose 9,1-4; 1Mose 1,26-28.

Psalm 115,16:

1Mose 9,1-4:

1Mose 1,26-28:

Der Mensch ist als Mann und Frau Ebenbild Gottes (1Mose 1,26.27). Er ist die Krone der Schöpfung. Welche Eigenschaften des Menschen fallen dir ein, die ihn grundlegend vom Tierreich unterscheiden?

Was bedeutet der Auftrag aus 1Mose 2,15 für den Umgang mit der Welt?

Ist Müllvermeidung und Mülltrennung biblisch?

Wie findet sich die richtige Einstellung zur Schöpfung in folgenden Bibelstellen?

Sprüche 12,10:

3Mose 25,7:

5Mose 25,4:

5Mose 20,19.20:

Was passiert nach Römer 1,20-23 mit dem Verhältnis Mensch – Schöpfung wenn der Mensch Gott nicht anbeten will?


ANTWORTEN

Der Mensch ist Herr der irdischen Schöpfung. Sie ist ihm gegeben (Psalm 115,16), sie soll ihm dienen (1Mose 9,1-4) und er soll über sie herrschen (1Mose 1,26-28).

Der Mensch unterscheidet sich markant vom Tierreich durch sein Denken, das Gewissen, das Sprechen, das Schreiben, den Umgang mit Geschichte, schöpferische Ästhetik, den Aufbau von unterschiedlichen geordneten Formen von Gemeinschaft beliebiger Komplexität, Kleidung, Eigentum, Wohnung, Recht, das Bedürfnis nach einer kausalen Erklärung der Welt, religiöse Erlebnisfähigkeit und die Idee eines Fortlebens nach dem Tod. Selbst wenn man einzelne Aspekte dieser Aufzählung rudimentär im Tierreich zu finden meint, ist der Übergang nicht fließend, sondern es gibt eine scharfe qualitative Trennung zwischen Mensch und Tier.

Der Auftrag, die Erde zu „bebauen und … zu bewahren“ beinhaltet das Verändern und Erhalten der Erde. Der Mensch ist nur dann ein guter Beherrscher der Erde, wenn es ihm gelingt, sie in Gottes Sinn zu verwalten. Und dazu gehört das Nutzen der Ressourcen, ohne das Ausnutzen. Der Schöpfungsauftrag ist kein Auftrag zur eigennützigen Ausbeutung, sondern zur Entwicklung und schöpferischen Gestaltung. Handwerk und Technik sind gottgewollt, insofern das in ihnen zum Ausdruck kommende geballte Wissen und die Neugier der Forscher auf den Schutz der Natur angewandt werden.

Die Sabbatruhe des Landes diente ausdrücklich dem Vieh und den wilden Tieren (3Mose 25,7) und war ein klares Zeichen gegen die restlose Ausplünderung des Landes. Die Vorschriften gegen Ausbeutung gelten für Tiere, ebenso wie für Menschen (5Mose 25,4; 1Korinther 9,10). Selbst im Krieg dürfen Bäume, die der Versorgung dienen, nicht einfach abgehauen werden (5Mose 20,19.20).

Wenn wir die Erde bewahren sollen, dann ist Müllvermeidung und Mülltrennung sinnvoll und richtig. Das hemmungslose Ausbeuten und Verschmutzen ist nicht in Gottes Sinn. Es gibt für uns Christen sicherlich wichtigere Themen als Mülltrennung, aber Umweltschutz ist zutiefst biblisch.

Weil der Mensch den Schöpfergott nicht anbeten will, betet er Aspekte der Schöpfung an (Römer 1,23). Waren es in der Antike Fruchtbarkeits- oder Sturmgötter, die angebetet wurden, so hat die moderne Umweltbewegung die Natur als Ganzes zum neuen Gott erklärt. So heißt es in der 1992 verabschiedeten „Erd-Charta“ der internationalen Umweltkonferenz: „Wir sind die Erde, die Menschen, die Pflanzen und Tiere, der Regen und die Ozeane, der Atem des Waldes und die Wogen des Meeres. Wir ehren die Erde als das Zuhause aller lebenden Wesen.“ Hier wird die Schöpfung anstelle des Schöpfers verehrt und der Mensch auf eine Stufe mit dem Regen gestellt. Kein Wunder, dass die Umweltbewegung für viele Menschen zu einer Ersatzreligion wird!

In christlichen Kreisen wird manchmal diskutiert, ob ein Christ Fleisch essen darf. Zum einen erlaubt Jesus in Markus 7,19 alle Speisen zu essen und zum anderen beschäftigt sich Paulus in 1Korinther 8 mit dem Essen von Götzenopferfleisch, sagt aber nie, dass das Essen von Fleisch an sich irgendwie moralisch falsch wäre. Nun hat sich die Viehwirtschaft seit der Antike radikal geändert, inzwischen ist die Massentierhaltung verbreitet, bei der Tiere unnötig gequält werden, weil sie nicht im Mindesten artgerecht gehalten werden. Wir wollen und können keine genauen Regeln für den Umgang mit tierischen Produkten aus Massentierhaltung geben, aber wir wollen dich dafür sensibilisieren, dass der Griff ins Kühlregal des Supermarkts unter Umständen eine moralische Entscheidung von dir erfordert.


DER NEUE BEGRIFF: Reich Gottes

Mit „Reich Gottes“ beschreibt die Bibel die Herrschaft Gottes. Es geht also nicht zuerst um eine geographische Größe, sondern um die Zugehörigkeit zu Gott als dem König des eigenen Lebens. Die Begriffe „Reich Gottes“ und „Reich der Himmel“ sind austauschbar.


DIE PRAKTISCHE AUFGABE

Schreibe folgende Bibelstellen aus dem Gedächtnis heraus auf:

Matthäus 5,27.28

2Timotheus 3,16.17

Hebräer 11,3

Matthäus 28,18b-20

Kolosser 3,5

Apostelgeschichte 2,41.42

Epheser 5,18

Josua 1,8

1Korinther 13,4-7


GEBETSVORSCHLAG

Bete dafür, dass du eine klare Vorstellung von der hohen Berufung des Menschen als Krone der Schöpfung entwickelst.