Sprüche 24,19

Sprüche 24,19.20

<Spruch Nr. #29>

Ärgere dich nicht über die Bösen, beneide nicht die Gesetzlosen; * denn es gibt keine Zukunft für den Bösen, die Leuchte der Gesetzlosen wird erlöschen1).

Der Spruch darf nicht falsch verstanden werden. Natürlich dürfen wir uns ärgern, wenn die Bösen uns etwas Böses antun. Was wir nicht tun dürfen, ist eine Form von Ärger zu kultivieren, der sich mit Neid vermischt. Es passiert leicht, dass man sich – konfrontiert mit der eigenen Hilflosigkeit und dem Erfolg der Gesetzlosen –insgeheim wünscht, so zu sein wie sie. Lohnt es sich, gerecht zu sein? Die Frage allein ist schon ein Indiz für eine recht komische Definition von Gerechtigkeit (vgl. Hiob 35,2.3), aber unser Spruch offenbart das eigentliche Dilemma des Bösen: Er hat keine Zukunft. Mag es auch sein, dass er im Hier und Jetzt eine gute Figur macht, ein ansehnliches Vermögen aufhäuft, berühmt und einflussreich ist, als Idol gefeiert wird und „unantastbar“ ist, irgendwann ist das alles vorbei. Er hat keinen zukünftigen Segen oder ewiges Leben zu erwarten! Alles, was ihm bleibt ist die Finsternis eines verpfuschten Lebens, das Gott nicht gewollt hat. Der Gerechte braucht den Bösen nicht um die Dinge in dessen Leben zu beneiden, die ihn täuschen und ihn davon abhalten, das wahre Leben zu suchen!

Empfindest du Betroffenheit über das Schicksal von gottlosen, bösen Menschen? Fällt es dir leicht, in diesem Leben zu verzichten, weil du weißt, dass das Beste noch kommt?



1)
Die Formulierung findet sich auch Sprüche 13,9.