2,10 Vor ihnen erbebt die Erde, erzittert der Himmel; Sonne und Mond verfinstern sich, und die Sterne verlieren ihren Glanz1). 2,11a Und der HERR lässt vor seiner Heeresmacht her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig. Denn groß ist der Tag des HERRN und sehr furchtbar.

Diese epochale Katastrophe, vor der die Erde erbebt und der Himmel erzittert, ist von Gott gewirkt, denn die Heuschrecken-Armee ist seine Heeresmacht und die Insekten, die über Juda so erbarmungslos herfallen, sind Vollstrecker seines Wortes. Wenn sie über Jerusalem herfallen, wird es im doppelten Sinn dunkel. Zum einen verfinstern sich im wörtlichen Sinn Sonne und Mond (und die Sterne), weil die fliegenden Heuschreckenschwärme das Licht rauben, zum anderen wird es geistlich dunkel, weil der Tag des HERRN, der Tag des göttlichen Gerichts, anbricht. Sie haben es hier nicht mit irgendeiner Strafe zu tun, sondern mit ihrem ganz persönlichen Harmageddon (vgl. Offenbarung 16,16), einem religiösen Alptraum. Vor ihren Augen erfüllt sich Endzeitprophetie und sie stehen dabei auf der falschen Seite! Der Gott, der ihr Retter sein soll, hat sein Heerlager gegen sie aufgestellt. Und es ist groß und mächtig und der kommende Gerichtstag wird sehr furchtbar. Sie erleben den Tag des HERRN im Embryonalstadium, er ist noch lange nicht ausgewachsen. Aber schon jetzt stellt sich die Frage: Und wer kann ihn ertragen?


1)
In Joel 4,15 heißt es: „Die Sonne und der Mond verfinstern sich, und die Sterne verlieren ihren Glanz.“ Wie auch in Joel 2,1-11 geht es in Joel 4 um den Tag des HERRN, dann aber um den Krieg Gottes mit den Nationen, die gegen Jerusalem ziehen. In Joel 2 werden Sonne, Mond und Sterne von durch „sein Heerlager“ (Joel 2,11) aus Heuschrecken verdunkelt, später aber sind es die feindlichen Armeen, die „Scharen über Scharen“ (Joel 4,14) ins „Tal der Entscheidung“ einfallen.