Thema 93: Umgang mit Macht

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Jüngerschaftskurs 093 Umgang mit Macht (Youtube)

Das Zitat eines ungläubigen Arbeitskollegen: „Männern geht es in jungen Jahren um Sex, später dann ums Geld und, wenn sie älter sind, um Macht.“ Macht macht Männer (und Frauen) an.

FRAGEN

Wie würdest du den Charakter von Diotrephes beschreiben? Lies dazu 3Johannes 9.10!

Welche Spannung entsteht aus dem Vergleich von Sprüche 21,1 mit Johannes 5,44? Wie löst du die Spannung auf?

Auch als Christen haben wir Macht (z.B. als Eltern, am Arbeitsplatz, im Verein oder an der Uni). Am Beispiel von Diotrephes sehen wir, dass Macht korrumpieren, unser Denken verdrehen und uns zum Hochmut reizen kann.

Welche Prinzipien zum Umgang mit Macht findest du in diesen Bibelstellen?

Markus 10,45:

Sprüche 3,27:

Micha 2,1:

Römer 13,1.3.4:

Kolosser 3,21; 4,1:

1Petrus 5,3; 2Korinther 1,24:

Wo hast du Macht und wie gebrauchst du sie?

Wie verhält sich das Thema „Macht“ zum Thema „Liebe“?


ANTWORTEN

Diotrephes ist ein Machtmensch. Er sucht nach Anerkennung und Prestige („der Erste sein will“) und ist bereit, seine Position mit sehr unchristlichen Mitteln zu verteidigen. Machtmenschen sind unfähig, Korrektur anzunehmen, und gehen „über Leichen“, um nichts von ihrer Macht einzubüßen.

Während Sprüche 22,1 den Wert eines guten Rufes herausstellt, warnt Johannes 5,44 davor, dass wir Ehre von Menschen suchen. Ist ein guter Ruf nicht Ausdruck von Ehre bei den Menschen? Ja, genau das ist er. Aber Johannes 5,44 beschreibt eine Lebenspriorität. Hier stehen Menschen vor Jesus, die kein Interesse an der Ehre von Gott haben. Es geht ihnen (fast) ausschließlich darum, was andere Menschen von ihnen denken! So richtig es ist, nicht unnötiger Weise den eigenen Ruf zu ruinieren, so notwendig ist es, im Zweifelsfall als „Narren um Christi willen“ (1Korinther 4,10) auf die Ehre von Menschen zu verzichten, um die Ehre zu haben, „die von dem alleinigen Gott ist“.

Jesus, der von sich sagen kann „mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden“ (Matthäus 28,18) war ein Diener. Macht haben, heißt also immer, die eigene Macht zum Wohl anderer, dienend einzusetzen. Das ist auch das Prinzip aus Sprüche 3,27. Macht verführt und wir müssen uns davor hüten, sie in falscher Weise zu gebrauchen, wenn wir nicht unter Gottes „wehe“ fallen wollen (Micha 2,1). Staatliche „Mächte“ sind von Gott gewollt (wenngleich Gott nicht mit allem einverstanden ist, was sie tun, so ist die staatliche Hierarchie an sich Gottes Wille; Römer 13,1). Wer Verantwortung hat soll sie in Gottes Sinn einsetzen (Römer 13,3.4). Das gilt vor allem im Verhältnis zu Schwächeren wie z.B. Kindern (Kolosser 3,21) oder Angestellten (Kolosser 4,1). Macht in der Gemeinde erwächst aus dem Vorbild (1Petrus 5,3) und darf nicht in Herrschaft umschlagen (2Korinther 1,24). Die Gemeinde ist keine Firma und nicht das Eigentum der Ältesten (auch nicht ihr Selbstverwirklichungsspielplatz oder ihre Selbstdarstellungsbühne).

Wo ein Mensch mit den Mitteln seiner Machtstellung liebt (s. Jesus!) wird er zu einem unglaublichen Segen für seine Umwelt (vgl. Josef, der als Machthaber Ägyptens das Volk vor dem Verhungern rettet). Setzt er seine Macht für sich selbst ein, wird er zum Fluch.

Wir möchten noch einmal betonen: Wenn man mit Macht richtig umgeht, dann ist sie nie Selbstzweck, sondern dient immer langfristig den Mitmenschen. Als Person, die mit Machtbefugnissen ausgestattet ist, muss man oftmals unpopuläre Entscheidungen treffen, um das langfristige Gedeihen der Firma, der Gemeinde, des Staates etc. zu gewährleisten. Es ist leider oft der Preis der Macht, dass man für weise Entscheidungen zum Sündenbock gemacht wird. Sei nicht überrascht, wenn man dir in solchen Situationen nicht mit Dankbarkeit begegnet. Schrecke aber auch nicht vor unpopulären, aber notwendigen Entscheidungen zurück.


DER NEUE BEGRIFF: Haus

Mit „Haus“ bezeichnet die Bibel nicht nur das Wohnhaus, sondern kann im übertragenen Sinn das Hauswesen, die Familie oder Sippe bezeichnen. „Sein Haus bauen“ bedeutet dann so viel wie „eine Familie gründen oder weise führen“.


DIE PRAKTISCHE AUFGABE

Zeichne ohne nachzuschauen eine einfache Landkarte von Israel auf ein weißes Blatt Papier und trage aus dem Kopf die Lage von Judäa, Galiläa, Samaria, Jerusalem, Bethlehem, Hebron, Jericho, Joppe, Cäsarea, Cäsarea Philippi, Nain, Nazareth, Kana, Kapernaum, Karmel, Garizim und des Hermon ein.


GEBETSVORSCHLAG

Bete dafür, dass du dich nie zu einem Machtmenschen entwickelst und der Versuchung der Macht erliegst.