Apostelgeschichte 8,26-9,18

Fette Beute (NT-Kurs)

Woche 8- Tag 5

Fragen

Leicht: Wie würdest du Saulus (oder Paulus) beschreiben? Was für einen Charakter hat dieser Mann? Was sind seine Stärken, was macht er falsch? Antwort

Mittel: Apostelgeschichte 8,39: „Beam me up, Scotty!“ – Welche anderen Gottesmänner haben eine ähnliche Erfahrung gemacht und befanden sich plötzlich an einem anderen Ort? Antwort

Schwer: Wie löst du den Widerspruch, der sich aus dem Vergleich von Apostelgeschichte 9,7 mit Apostelgeschichte 22,9 ergibt? Antwort


Text: Apostelgeschichte 8,26-9,18

Kapitel 8
26 Philippus aber wurde von einem Engel des Herrn beauftragt: „Geh Richtung Süden1) auf die selten benutzte Straße, die von Jerusalem nach Gaza2) hinunterführt.“ 27 Philippus machte sich sofort auf. Unterwegs traf er einen Äthiopier. Der war ein Eunuch, ein hoher Würdenträger: der oberste Finanzverwalter der Kandake, der äthiopischen Königin3). Er war nach Jerusalem gekommen, um dort Gott anzubeten, 28 und befand sich jetzt auf der Rückreise. Der Mann saß auf seinem Wagen und las in der Schriftrolle des Propheten Jesaja. 29 Gottes Geist sagte zu Philippus: „Lauf hin und folge diesem Wagen!“ 30 Philippus lief hin und hörte den Mann halblaut aus Jesaja lesen. Er fragte: „Verstehst du denn, was du liest?“ 31 „Wie soll ich das können“, erwiderte dieser, „wenn es mir niemand erklärt.“ So bat er Philippus aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. 32 Er hatte gerade folgenden Abschnitt gelesen: „Er wurde wie ein Schaf zum Schlachten weggeführt, und wie ein Lamm, das beim Scheren stumm ist, kam kein Klagelaut aus seinem Mund. 33 In seiner Erniedrigung wurde das Strafgericht über ihm aufgehoben. Wer wird seine Nachkommen zählen können? Denn sein Leben wurde von der Erde weg emporgehoben.“4) 34 Der Eunuch wandte sich an Philippus: „Sag mir bitte, von wem hier die Rede ist! Spricht der Prophet von sich selbst oder von einem anderen?“ 35 Da begann Philippus zu reden. Er knüpfte an dieses Schriftwort an und erklärte dem Äthiopier das Evangelium von Jesus. 36 Als sie nun so auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Gewässer. „Hier gibt es Wasser“, sagte der Eunuch, „was steht meiner Taufe noch im Weg?“ 37 5)) 38 Er ließ den Wagen anhalten, und beide, Philippus und der Äthiopier, stiegen ins Wasser, und Philippus taufte ihn. 39 Als sie wieder aus dem Wasser kamen, wurde Philippus vom Geist des Herrn entrückt. Der Eunuch sah ihn nicht mehr, trotzdem setzte er voller Freude seine Reise fort. 40 Und Philippus fand sich in Aschdod wieder. Er zog von Stadt zu Stadt und verkündigte überall Gottes gute Botschaft. Schließlich kam er nach Cäsarea6).

Kapitel 9
1 Saulus, der die Jünger des Herrn immer noch mit großer Wut verfolgte und sie mit dem Tod bedrohte, ging zum Hohen Priester 2 und erbat sich Schreiben an die Synagogen von Damaskus. Die Briefe würden ihn bevollmächtigen, Männer und Frauen aufzuspüren, die Anhänger des neuen Weges waren, und sie gefesselt nach Jerusalem zu bringen. 3 Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, strahlte plötzlich ein Licht aus dem Himmel. Es blendete ihn von allen Seiten, 4 sodass er zu Boden stürzte. Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ 5 „Wer bist du, Herr?“, fragte er. „Ich bin Jesus, den du verfolgst“, erwiderte dieser. 6 „Steh jetzt auf und geh in die Stadt. Dort wird man dir sagen, was du tun sollst.“ 7 Die Männer, die ihn auf der Reise begleiteten, standen sprachlos da. Sie hörten zwar eine Stimme, sahen aber niemand. 8 Saulus richtete sich vom Boden auf und öffnete seine Augen – doch er konnte nichts sehen. Man musste ihn an der Hand nach Damaskus führen. 9 Drei Tage lang war er blind und aß und trank nichts. 10 In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr in einer Vision. „Hananias!“, sagte er. „Ja, Herr“, antwortete dieser. 11 „Steh auf und geh in die 'Gerade Straße' in das Haus von Judas“, befahl ihm der Herr. „Frage dort nach einem Saulus aus Tarsus. Er betet nämlich 12 und hat in einer Vision einen Mann namens Hananias gesehen, der hereinkam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehen könnte.“ 13 „Herr“, entgegnete Hananias, „ich habe von vielen Seiten gehört, wie viel Böses dieser Mann deinen Heiligen7) in Jerusalem angetan hat. 14 Und auch hier ist er von den Hohen Priestern bevollmächtigt, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen.“ 15 Doch der Herr sagte: „Geh nur hin! Denn gerade ihn habe ich als Werkzeug für mich ausgewählt. Er soll meinen Namen bei Nichtjuden und ihren Königen genauso bekannt machen wie bei den Israeliten. 16 Ich werde ihm zeigen, wie viel er nun für meinen Namen leiden muss.“ 17 Da ging Hananias in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: „Saul, mein Bruder! Der Herr hat mich geschickt – Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.“ 18 Im selben Augenblick fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen.

Mit freundlicher Erlaubnis © 2019 Karl-Heinz Vanheiden (Textstand: April 2020)


Prinzip

Apostelgeschichte 8,35: Obwohl Philippus nur ein Tische-Bediener (Apostelgeschichte 7,2.5) war, konnte er dem wissbegierigen Kämmerer ohne Probleme mit der Bibel das Evangelium erklären.

Anwendung

ICH WILL HEUTE überlegen, welche Bibelstellen ich benutzen würde, um einem Freund anhand der Bibel das Evangelium zu erklären. Wäre es nicht klug, diese Bibelverse auswendig zu lernen?



1)
Süden. Das kann auch bedeuten: „um die Mittagszeit“.
2)
Gaza. Ehemalige Philisterstadt an der Mittelmeerküste, etwa 80 km von Jerusalem entfernt. Sie war 57 v.Chr. als römische Stadt wieder aufgebaut worden.
3)
äthiopische Königin. Das Königreich Äthiopien entspricht nicht dem heutigen Äthiopien. Es war das alte Nubien, südlich von Assuan bis nach Khartum im heutigen Sudan. Das Reich bestand seit dem 8. Jh. v.Chr. Kandake war der Titel der Königsmutter. Die Regierungsmacht ruhte in ihren Händen.
4)
emporgehoben. Das könnte sich auf die Himmelfahrt beziehen, denn Jesaja 53,7-8 wurde nach der LXX zitiert.
5)
Spätere Handschriften fügen hinzu: „Wenn du von ganzem Herzen glaubst“, sagte Philippus, „kannst du getauft werden.“ – „Ja“, sagte der Äthiopier, „ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.“ (Diese Frage und die Antwort entsprachen der altkirchlichen Praxis und sind wahrscheinlich von daher in einige Handschriften hineingeraten.
6)
Cäsarea. Hafenstadt am Meer. Sitz der römischen Prokuratoren. Wurde von Herodes dem Großen an Stelle einer älteren phönizischen Siedlung als neue Stadt erbaut (20-10 v.Chr.).
7)
„Heilige“ sind alle, die an Jesus Christus glauben, nicht etwa nur einige besonders Fromme, weil alle Christen als Volk Gottes dazu berufen sind, heilig zu sein, wie Gott selbst heilig ist, siehe auch V. 32.41 usw. Eine andere Bezeichnung für die Christen ist „Jünger“ (siehe Fußnote zu Apostelgeschichte 1,12).