Sprüche 25,22

Sprüche 25,21.22

Wenn einer, der dich hasst, Hunger hat, speise ihn mit Brot, und wenn ihn dürstet, gib ihm Wasser zu trinken;* denn glühende Kohlen wirst du auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dich belohnen.

Natürlich ist es nicht schön, Feinde zu haben, aber es ist normal. Es kann (und wird irgendwann!) Menschen geben, die dich hassen. Und das Prinzip dieses Verses bezieht sich natürlich auf alle Menschen, die uns abblitzen lassen, ignorieren, nicht ausstehen können oder auf anderer Weise zum Ausdruck bringen, dass sie uns nicht mögen. Wie gehe ich mit solchen Menschen um, die mir deutlich gemacht haben, dass ich nicht ihr Freund bin, wenn sie in echte Not1) geraten? Ich helfe ihnen. Gib deinem hungrigen Feind etwas zu essen und gib ihm Wasser, wenn er Durst hat.

Warum sollte ich das tun? Wäre es nicht viel klüger, meinen Gegner verhungern zu lassen? Wer weiß, was er mir antut, wenn er erst wieder zu Kräften gekommen ist?

Es gibt zwei Gründe, warum Mitgefühl weiser ist als Erbarmungslosigkeit. (1) Unsere guten Werke werden bei unseren Hassern etwas bewirken. Die feurigen Kohlen auf dem Haupt sind ein Bild für die Gefühle der Reue und Scham, die sich bei den solchermaßen geliebten Feinden einstellen2). Wie feurige Kohlen hartes Metall zum Schmelzen bringen, so bringen gute Werke ein hartes Herz zum Schmelzen. Vielleicht entsteht sogar eine Freundschaft aus dem Hass! (2) Wenn wir auf Rache verzichten, wird Gott selbst uns dafür belohnen. Heute verzichten wir auf Rache, aber in der Ewigkeit wird sich unser Verhalten auszahlen.

Gibt es Menschen, die du so sehr nicht magst, dass du ihnen niemals helfen würdest – egal wie groß ihre Not wäre? Betest du regelmäßig für deine Feinde?



1)
Es geht in diesem Spruch um eine lebensbedrohliche Situation. Der Feind ist am Verhungern oder am Verdursten.
2)
Es gibt ein Bußritual im Alten Ägypten, bei denen man als Zeichen seiner Scham, Zer-knirschtheit und Einsicht ein Gefäß mit glühenden Kohlen auf seinen Kopf setzte, während man dabei war, die böse Tat wieder in Ordnung zu bringen.