Sprüche 23,8

Sprüche 23,6-8

<Spruch Nr. #9>

Iss nicht das Brot des Missgünstigen1)und lass dich nicht einmal nach seinen Leckerbissen gelüsten. * Denn wie er in seinem Inneren denkt, so ist er <wirklich>. „Iss und trink!“, spricht er zu dir, aber sein Herz ist nicht mit dir. * Du wirst den Bissen, den du gegessen hast, ausspeien, und deine freundlichen Worte hast du verschwendet.

Im Gegensatz zum Großzügigen (Sprüche 22,9) gönnt der Missgünstige seinem Gast das Essen nicht (vgl. Sprüche 28,22). Als Gastgeber kann er sich den Verpflichtungen orientalischer Gastfreundschaft nicht entziehen. Wenn er auch mit den Worten „Iss und trink!“ einlädt, so meint er es in seinem Herzen nicht so. Er sagt das eine und denkt das andere. Diese Spruchweisheit warnt den Hörer davor, einen Geizigen zu besuchen, auch wenn es bei ihm gutes Essen oder andere Annehmlichkeiten gibt. Der Charakter des Missgünstigen macht gute Gemeinschaft unmöglich. Am Ende muss sich der Gast erbrechen 2)und hat seine Komplimente an eine Person verschwendet, die sie nicht zu schätzen weiß.

Lädst du dich bei missgünstigen Menschen ein, um ihren Luxus zu genießen (Essen, Computerspiele, Pool, …) und versuchst ihre Ablehnung durch Komplimente zu kompensieren? Bist du ein geiziger Mensch, der nur unwillig Gastfreundschaft praktiziert? Bist du manchmal zu Menschen mit Worten großzügig, während du sie in deinem Inneren verachtest?



1)
Wörtlich: Die böse Person des Auges. Gemeint ist einer, der dem Gast nicht gönnt, was der isst.
2)
Das Bild vom Erbrechen ist ein Bild! Es beschreibt höchst dramatisch, wie der Wunsch nach Leckerbissen sich ins Gegenteil verkehrt. Die Leckerbissen eines Missgünstigen sind unverdaulich!