3,16 Da redeten die miteinander, die den HERRN fürchteten, und der HERR merkte auf und hörte. Und ein Buch der Erinnerung wurde vor ihm geschrieben für die, die den HERRN fürchten und seinen Namen achten.

Anscheinend sind nicht alle Israeliten Gott gegenüber skeptisch. Es gab solche, die den HERRN fürchteten. Sie gehörten nicht zu den „Frechen“ (Maleachi 3,15) und auch nicht zu denen, die „anmaßend“ gegen Gott redeten (Maleachi 3,13). Sie sind der treue, gläubige Überrest und der HERR kennt sie und hört auf ihr Gebet.
Was sagen sie, wenn sie miteinander sprechen? Wenn wir nicht den Satzteil und der HERR merkte auf und hörte zum Inhalt ihres Gesprächs machen, was sprachlich möglich ist und dem Zusammenhang nach Sinn ergibt1), dann wissen wir es nicht.
Auch wenn das Volk glaubt, Gott würde die Guten wie die Bösen vergessen, kann Maleachi darauf hinweisen, dass er alle kennt, die den HERRN fürchten und seinen Namen achten.
Die Idee eines „Buches“, in das Gott Einträge macht, findet sich auch an anderer Stelle in der Bibel (2Mose 32,32; Psalm 139,16; Jesaja 4,3; 65,6; Offenbarung 20,12). Für die Könige des Nahen Osten war es eine Selbstverständlichkeit, wichtige Ereignisse schriftlich festzuhalten (Ester 6,1; Daniel 7,10). Im Alten Testament diente dieses „Buch“ als ein Register für die Namen der Gottesfürchtigen (2Mose 32,32; Psalm 69,29; Hesekiel 13,9). In diesem Zusammenhang wird es auch „Buch des Lebens“ genannt (Psalm 69,29), von dem die Namender Bösen ausgelöscht werden (2Mose 32,33). An anderer Stelle betreffen die Einträge in das „Buch“ die guten und schlechten Taten des Volkes (Jesaja 65,6; Nehemia 13,14) bzw. das Ergehen der Gerechten und Ungerechten (Psalm 139,16; Daniel 10,21; 12,1). Das Buch der Erinnerung, von dem Maleachi spricht, enthält sowohl die Namen als auch die Taten der Gerechten wie der Ungerechten. Es ist ein Bild (!) für das Wissen Gottes um alles Tun aller Menschen. Während das Volk fragt „Wo ist der Gott des Gerichts?“ (Maleachi 2,17) und denkt, dass es ohne Gewinn sei, Gott zu dienen (Maleachi 3,14), enthält das Buch der Erinnerung, jede Anschuldigung, jeden falschen Gedanken, jede böse Handlung der Menschen, damit Gott die Gerechten von den Ungerechten im Gericht trennen und ein absolut fairer Richter sein kann.


1)
Der Vers würde dann lauten: „Da redeten die miteinander, die den HERRN fürchteten: Der HERR hat aufgemerkt und gehört.“ Sie würden damit den Zweiflern antworten, die nicht daran glauben, dass Gott das Böse sieht und die Gebete seines Volkes erhört.