Sprüche 30,12

Sprüche 30,11-141)

Eine Generation2), die ihren Vater verflucht3) und ihre Mutter nicht segnet; *eine Generation, die rein ist in ihren Augen und doch nicht gewaschen von ihren Exkrementen; * eine Generation, wie stolz sind ihre Augen, und wie sich ihre Augenlider erheben! –* eine Generation, deren Zähne Schwerter sind, und ihr Kiefer ist <voller> Messer,um die Elenden von der Erde zu wegzufressen und die Bedürftigen aus den Menschen! *

Sprüche 30,11-17 dreht sich um Gier, die schlimmste Untugend einer bösen, überheblichen Generation, die Blutegeln gleich über die Schwachen herfällt, niemals genug bekommt und nicht einmal vor den eigenen Eltern Halt macht.

Eine böse Generation ist nicht bereit die Eltern zu ehren (2Mose 20,12; 5Mose 5,16; vgl. 3Mose 19,3) und zu segnen. Stattdessen begeht sie ein todeswürdiges Verbrechen, indem sie die Eltern verflucht (2Mose 21,17) und verachtet (5Mose 27,16; Hesekiel 22,7). Kinder sind dazu verpflichtet, für die eigenen Eltern Gottes Segen zu erbitten, nicht, ihnen Böses zu wünschen. Sie sollen sich um ihre alten Eltern kümmern (Matthäus 15,3-6), nicht ihnen durch ihre Dummheit Kummer und Armut bereiten (Sprüche 10,1; 15,20; 17,21.25; 29,3). Eltern sind keine Last, die es loszuwerden gilt. Wie junge Menschen über ihre Eltern reden, für sie beten und sich um sie sorgen, zeigt gut, wie es um ihr geistlich-moralisches Leben steht.

Wie beurteilst du den Umgang deiner Generation mit ihren Eltern? Woran machst du dein Urteil fest?

Trotz ihres sündigen Umgangs mit den eigenen Eltern hält sich die böse Generation für rein. Sie machen sich und ihre Bosheit zum Standard, halten ihren völlig falschen Umgang mit den Eltern (und bestimmt auch mit anderen Menschen) für völlig in Ordnung (vgl. Matthäus 15,4-6; Markus 7,9-13). Dabei ist ihre Sünde so schlimm, dass man sie bildhaft mit stinkenden Exkrementen vergleichen muss. Ihr Verhalten ist abstoßend und widerlich. Sie brauchen ganz dringend Gottes Licht und Gottes Reinigung. Wie die Pharisäer zur Zeit Jesu sind sie in ihrer Selbstgerechtigkeit gefangen und dazu verdammt, an ihrer Unbelehrbarkeit zu zerbrechen.

Welche Sünden hält deine Generation für völlig unbedeutend und in Ordnung?

Die böse Generation ist nicht nur selbstgerecht, sondern auch stolz. Sie halten sich in ihrer Arroganz für die Wissenden, die über den Anderen stehen und auch über Gottes Wort. An ihren Augen erkennt man, wie es um ihr Herz bestellt ist (Sprüche 21,4). Ihr verächtlicher Blick offenbart abgrundtiefe Boshaftigkeit, die nicht einmal vor den Schwachen und Wehrlosen halt macht. Wie Kannibalen mit Zähnen, wie Schwerter und Messer4) werfen sie sich auf hilflose Opfer. Steht ihr Gebiss als Metonymie für ihre Sprache, dann reden sie auf eine zutiefst gefährliche, grausame und todbringende Weise. Sie lügen, betrügen und heucheln zu ihrem Vorteil. Sie kennen keine Gnade und keine Grenze. Jedes Mittel ist ihnen recht, solange es ihrem Vorteil dient. Ohne Mitleid sättigen sie ihre unstillbare Gier an den Elenden und Bedürftigen. Sie helfen nicht, sondern sie beuten gnadenlos aus.

Wo finden sich heute Elende und Bedürftige, die so gnadenlos unterdrückt werden, wie Agur es beschreibt?


1)
Die Verse Sprüche 11-17 gehören als numerische Parallelismen (vgl. Anmerkungen zu Sprüche 6,16) zusammen. Der Parallelismus entwickelt sich von einem Subjekt mit vier einzelnen Eigenschaften zu vier Subjekten mit einer einzelnen Eigenschaft. Das Thema Umgang mit den Eltern rahmt die Verse ein und bringt sie zum Höhepunkt.
2)
Oder: Ein Geschlecht
3)
Beim Fluchen kann ich zwischen einem Fluch, der dem Empfänger einfach Böses wünscht (z.B. den Tod) und einem Fluch, der Gottes helfenden Beistand und gerechte Vergeltung erfleht (Sprüche 30,10; Galater 1,8.9) unterscheiden. Als Christen sollen wir denen, die uns Böses wünschen, mit Segen begegnen (Lukas 6,28). Wir dürfen nicht Böses mit Bösem vergelten (1Petrus 3,9).
4)
Was für ein Bild!