Sprüche 27,7
Eine satte Seele zertritt1) Honigseim2); aber der hungrigen Seele ist alles Bittere süß.
Während der Satte das beste Essen verachtet, ist der Ausgehungerte bereit, alles zu essen. Beide begehen einen Fehler. Der Volle kann das Gute nicht wertschätzen und der Hungrige isst alles – auch das, was ihm nicht gut tut.
Im Hinblick auf menschliche Bedürfnisse (Essen, Sport, Genussmittel, Gemeinschaft, Feiern, Freundschaft…) sollten wir immer die Mitte zwischen übermäßigem Genuss und Mangel anstreben. Zuviel des Guten macht uns blind für den Wert der guten Gaben Gottes. Genuss wird so zur Qual. Eine ausgehungerte Seele hingegen, die sich nach etwas Genuss verzehrt, wird schließlich auch solche Formen des Genusses akzeptieren, die ihr nicht gut tun oder die gegen Gottes Willen sind. Es ist ebenso falsch, der eigenen Seele das Gute vorzuenthalten, wie es falsch ist, sie mit Guten zu überfluten. Der Genusssüchtige ist ebenso unweise wie der Asket.
Gibt es Momente im Leben, in denen du deine Seele mit Dingen „gesättigt“ hast, die nicht gut waren? Bist du eher der Genusssüchtige oder der Asket?
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