Sprüche 24,24

Sprüche 24,23-25

Auch diese sind von den Weisen1): Die Person ansehen im Gericht2) ist nicht gut. * Wer zu dem Gesetzlosen spricht: Du bist gerecht, den verfluchen die Völker, den verwünschen die Staaten; * aber die, welche <ihn> verurteilen, denen geht es wohl, und über sie kommt ein Segen an Gutem.

Im Gericht muss es gerecht zugehen. Parteilichkeit ist nicht gut3) , d.h. ganz, ganz schlecht. Ein Richter, der – weil er den Angeklagten kennt oder von ihm bestochen wurde – einen Gesetzlosen freispricht, der ist eine Zumutung und eine Gefahr für das ganze Volk. Andere Menschen haben dafür nur Fluch und Verwünschung übrig. Ganz anders die gerechten Richter. Über sie kommt Wohlergehen und Segen im Überfluss. Sie werden von Menschen geachtet und von Gott mit Gutem beschenkt.

Wo zeigt sich außerhalb des Gerichts noch Parteilichkeit und wo stehen wir in der Gefahr, ungerechte Richter zu sein?



1)
Sprüche 24,23-34 stellt die kürzeste, eigenständige Spruchsammlung im Buch Sprüche dar. Das ganze Buch umfasst sieben Sammlungen von Sprüchen:
Sammlung 1: Sprüche Salomos I (Sprüche 1,1-9,18)
Sammlung 2: Sprüche Salomos II (Sprüche 10,1-22,16)
Sammlung 3: Die 30 Worte der Weisen (Sprüche 22,17-24,22)
Sammlung 4: Noch mehr Sprüche der Weisen (Sprüche 24,23-34)
Sammlung 5: Sprüche Salomos III (Sprüche 25,1-29,27)
Sammlung 6: Die Worte Agurs (Sprüche 30,1-33)
Sammlung 7: Die Worte Lemuels (Sprüche 31,1-31)
2)
Es geht um Parteilichkeit. Mit Ansehen ist gemeint, dass man sich bei der Urteilsfindung davon leiten lässt, wer angeklagt ist, und nicht mehr unvoreingenommen entscheidet
3)
Es handelt sich bei der Formulierung um die Stilfigur Litotes (Verneinung des Gegenteils; Betonung durch Abschwächung/Untertreibung). Indem ich nicht sage: „Die Person im Gericht ansehen ist schlecht“, was die normale Formulierung wäre, betone ich meine Aussage und verwende das Hervorhebende nicht gut. Wer nach einem leckeren Essen sagt, dass das Essen „wirklich nicht schlecht“ war, tut dasselbe. Er stellt durch die Verneinung des Gegenteils die Qualität des Essens heraus. Nicht schlecht ist stärker als einfach nur lecker.