3,10 Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, damit Nahrung in meinem Haus ist! Und prüft mich doch darin, spricht der HERR der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß!

Was muss das Volk tun, um zu Gott umzukehren? Es müsste den ganzen Zehnten in den Tempel bringen, dann würde Gott ihnen die Fenster des Himmels öffnen und seinen Segen im Übermaß ausgießen.
Maleachi schlägt dem Volk hier kein Verhalten vor, sondern Gott befiehlt(„bringt“). Alle im Volk (s. Maleachi 3,9) waren schuldig geworden und hatten willkürlich weniger gegeben als gefordert war. Jetzt mussten sie Buße tun oder untergehen.
Bei dem Vorratshaus handelte es sich entweder um ein gesondertes Gebäude auf dem Tempelbezirk oder um die Nutzung der direkt am Tempel angebauten Räume (1Könige 6,5-10; 2Chronik 31,11; Nehemia 10,38).
Wir dürfen Gott nicht versuchen (vgl. Psalm 95,9; Maleachi 3,15), aber hier schlägt Gott vor, ihn zu testen1): Prüft mich doch! Wenn das Volk unschlüssig ist, ob es gut ist, angesichts von Missernten, den ganzen Zehnten zu spenden, lädt Gott sie zu einem Versuch ein und verspricht ihnen Segen. Wenn sich die Fenster des Himmels öffnen, dann regnet es. Der Segen bis zum Übermaß besteht also zuerst einmal in ausreichenden Niederschlägen. Bleibt der „Regen […] zu seiner Zeit“ aus und gibt Gott „den Frühregen und den Spätregen“ nicht (5Mose 11,13.14; vgl. Joel 2,23.24), dann ist das schon Fluch Gottes.


1)
Man versucht Gott, wenn man ihn um seiner eigenen Wünsche willen manipulieren will (Psalm 78,18).