3,5 Und es wird geschehen1): Jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird errettet werden. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen, die der HERR berufen wird.
Es gibt auch diesmal Rettung vor dem Tag des HERRN (vgl. Zephanja 1,3). Dieses universale Angebot kann jeder annehmen, der den Namen des HERRN anruft. Für Petrus steht dieses Angebot im Zentrum seiner Pfingstpredigt. Erst zitiert er Joel 3,1-5 (Apostelgeschichte 2,17-21), um dann eine Predigt lang zu erklären, dass Jesus von Nazareth von Gott „sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht“ wurde (Apostelgeschichte 2,36). Für den Apostel ist das Pfingstereignis die direkte Erfüllung der Joel-Prophetie (Apostelgeschichte 2,16). Was in einem Haus mit (wahrscheinlich) 120 geisterfüllten Christen begann (Apostelgeschichte 2,4) war dazu bestimmt, die ganze Welt zu erfassen. Schon das erste Zeichen, das Verkünden der „großen Taten Gottes“ (Apostelgeschichte 2,11) in fremden Sprachen, ist ein Hinweis auf die Zeugenschaft dieser Jünger „in Jerusalem, als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ (Apostelgeschichte 1,8) An ihnen können die Zuhörer der Pfingstpredigt feststellen, dass Jesus tatsächlich „durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes2)) vom Vater empfangen hat“, weil die in fremden Sprachen redenden Galiläer ein sicht- und hörbarer Beweis für die Ausgießung des Heiligen Geistes, wie Joel sie verheißen hat3), sind (Apostelgeschichte 2,33). Und jeder Zuhörer kann an der „Gabe des Heiligen Geistes“ Anteil haben, wenn er Buße tut und sich taufen lässt (Apostelgeschichte 2,38), „denn euch gilt die Verheißung4) und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind.“ (Apostelgeschichte 2,39). Wenn Petrus in Jerusalem ruft: „Lasst euch retten!“ (Apostelgeschichte 2,40), dann kann er mit Freimut predigen, weil Joel davon schreibt, dass jeder, der den Namen des HERRN anruft gerettet werden wird.
Der HERR5) des Alten Testaments ist (auch) der Herr Jesus Christus im Neuen Testament. Persönlich glaube ich, dass „Jahwe“, ein Name ist, der der Dreieinigkeit zukommt, weil Gott sich als Person dem Mose mit diesem Namen vorstellt (2Mose 3,15). Klar ist, dass Rettung nur in einem „Namen“, d.h. in einer Person zu finden ist, nämlich in der Person Jesu Christi, denn „es ist in keinem anderen Heil, denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir errettet werden müssen.“ (Apostelgeschichte 2,12)
Paulus zitiert Joel 3,5 in Röm 10,13, um herauszuarbeiten, dass „kein Unterschied zwischen Jude und Grieche“ ist, „denn er (= Jesus) ist Herr über alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen; denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.“ (Römer 10,12.13) Christen konnten als solche bezeichnet werden, die den „Namen Jesu anrufen“ (Apostelgeschichte 9,14.21; 22,16; 1Korinther 1,2; 2Timotheus 2,22). Mit der Gemeinde war ein Volk Gottes entstanden, das seine Errettung auf dem Berg Zion und in Jerusalem gefunden hatte und zwar im gemeinsamen Glauben an den vor den Toren Gekreuzigten. Und das ist kein anderer als der Gott, der Abraham die Gerechtigkeit des Glaubens zuerkannte, „den er hatte, als er unbeschnitten war, damit er Vater aller sei,“ (Römer 4,11; vgl. V. 16) der gläubigen Juden, wie der gläubigen Heiden.
Die Übriggebliebenen sind der gläubige Rest des ethnischen Volkes Israel. Sie sind der „Überrest nach Auswahl der Gnade“ (Römer 11,5) von denen Paulus auch sagt, dass sie die Rettung durch Glauben erlangt haben (Römer 11,7), weil sie Juden im Vollsinn des Wortes sind, also nicht nur äußerlich. Sie sind innerlich beschnitten (Römer 2,28.29) und nicht nur biologische sondern geistliche Nachfahren Abrahams. Der HERR selbst wird sie berufen und ich denke, dass dies geschah, als Jesus auf der Erde das Evangelium verkündigt hat (vgl. Gleichnis vom Hochzeitsmahl, Matthäus 22,1-14, wo das Motiv der Berufung aufgenommen ist) und bis heute durch Evangelisten fortgesetzt wird.
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