Thema 79: Töten, Selbstmord, Abtreibung

Weitere Schlagworte: Mord, Totschlag, Menschenwürde

Lernbibelvers

2Mose 20,13

Biblische Kernaussagen

  • Das Gebot „Du sollst nicht töten“ (2Mose 20,13) bezieht sich dem Wortsinn nach nicht allgemein aufs Umbringen, sondern auf den Mord an einem persönlichen Feind. Es umfasst nicht das Töten von Tieren, um sie zu essen (1Mose 9,3), Selbstverteidigung mit angemessenen Mitteln (2Mose 22,1.2, vgl. Kriege), die Anwendung der Todesstrafe für Mörder (1Mose 9,6) oder Totschlag (5Mose 19,1-6).
  • Für einen Mörder sah das Gesetz Israels kein Sühnegeld vor (4Mose 35,31), um auf diese Weise u. a. zum Ausdruck zu bringen, wie heilig Gott das Leben eines jeden Menschen ist.
  • Die Bibel unterscheidet zwischen vorsätzlichem Mord und unabsichtlichem Totschlag (2Mose 21,12.13). Sowohl der Mörder als auch der Totschläger laden Schuld auf sich. Wir sind für unser Tun verantwortlich und müssen dafür sorgen, dass nichts in unserer Umgebung andere Menschen in Gefahr bringt (vgl. gefährliche Tiere verwahren: 2Mose 21,29.36; Geländer um die Dachterrasse/ Baustelle: 5Mose 22,8; ungesicherte Zisterne sichern: 2Mose 21,33) – uns selbst eingeschlossen (z. B. Selbstmord, Vernachlässigung der eigenen Gesundheit, bewusster Missbrauch des Körpers durch Exzesse und Drogen…).
  • Menschliches Leben beginnt vor der Geburt, weil Gott den Menschen im Mutterleib bildet (Hiob 10,8-12; Psalm 139,13-16; Jesaja 44,2) und beruft (vgl. Jeremia 1,4.5, Galater 1,15). Vor diesem Hintergrund ist Abtreibung für Christen nicht erlaubt.1) (vgl. 2Mose 21,22-252) )
  • Die Bibel kennt kein wertvolleres oder weniger wertvolles Leben. Alle Menschen sind in punkto Würde gleich. Niemand darf einen Menschen verachten, weil er sozial benachteiligt ist (Sprüche 17,5) oder sich über eine Behinderung lustig machen (3Mose 19,14).
  • Mord beginnt im Herzen (Matthäus 15,19) in Form von ungerechtfertigtem Zorn (Matthäus 5,21.22) und Jesus fordert uns dringend auf, gestörte Beziehungen wieder zu heilen (Matthäus 5,23.24).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Lies mit Deinem Kind Artikel 1, Absatz 1 des deutschen Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, und sprich mit ihm darüber, was das für ungeborenes Leben, für alte Menschen oder für Ausländer, die in Deutschland wohnen, bedeutet.
  • Erkläre Deinem Kind den Unterschied zwischen Mord und Totschlag.
  • Weil Mord mit ungerechtfertigtem Zorn beginnt, der zur Zerstörung von Beziehungen führt (wovon Mord nur die übelste Form ist), müssen wir in unserem Umfeld darauf achten, Beziehungen zu fördern. Ungerechtfertigter Zorn muss als Sünde bekannt werden, gestörte Beziehungen müssen durch Buße wiederhergestellt werden, und wir sind dazu berufen, Beziehungsbauer zu sein. Überlegt mit Euren Kindern, wie Ihr das werden könnt!
  • Informiert Euch über die Entwicklung eines Kindes im Mutterleib, über Abtreibungsmethoden, Verhütungsmittel, die abtreibend3)) wirken, und über die Menge von Abtreibungen, die jährlich vorgenommen werden. Sprecht als Familie über die Schuld, die das deutsche Volk dadurch auf sich lädt. Lest dazu auch Sprüche 14,34.
  • Versichere Deiner Teenager-Tochter, dass Ihr als Familie hinter ihr stehen werdet, sollte sie schwanger werden.
  • Sprich mit Deinem Sohn über das Thema „Wehrdienst“ und die Notwendigkeit, im Krieg zu töten, um das eigene Land zu verteidigen.

Fragen zur Selbstreflexion

  • Mache ich mich manchmal über Menschen lustig, die behindert oder ärmer sind oder eine andere Hautfarbe haben?
  • Lasse ich die Tatsache, dass jährlich mehr als 100.000 Kinder in Deutschland im Mutterleib getötet werden, an mich heran?

1)
Eine Ausnahme ist sicherlich der Fall, dass die Schwangerschaft für die Mutter lebensgefährlich verläuft. Hier gilt es, die Schutzziele „Leben des Kindes“ und „Leben der Mutter“ gegeneinander abzuwägen.
2)
Leider sind die meisten deutschen Übersetzungen bei diesem Text eher unsauber. Wenn es heißt, dass „ihr die Leibesfrucht abgeht“ (Rev. Elberfelder) oder „dass ihr die Frucht abgeht“ (Luther, 1984), dann entsteht beim Lesen der Eindruck, dass es sich hier um eine Fehlgeburt handelt. Aber hier steht nicht das hebräische Wort für Fehlgeburt (2Könige 2,21), sondern es wird die Formulierung verwendet, die – bis auf eine Ausnahme – sonst in der Bibel für die Geburt eines Kindes verwendet wird. Es geht hier im Text also nicht um eine Fehlgeburt, sondern um eine ganz normale Geburt, die aber vorzeitig eintritt. Wenn es deshalb im Text heißt: „Wenn Männer sich raufen … sodass ihre Leibesfrucht abgeht, aber kein <weiterer> Schaden entsteht“, dann ist mit dem „<weiteren> Schaden“ nicht nur die Mutter gemeint, sondern Mutter und Kind. Wenn es nur zu einer Frühgeburt kommt, ohne dass dabei Mutter oder Kind Schaden nehmen, so muss der Schuldige zu einer Geldbuße verurteilt werden. Wenn aber ein Schaden entsteht – egal ob an der Mutter oder am Kind – gilt: Auge um Auge, Zahn um Zahn… Von daher ist auch der Wert eines Frühchens mit dem eines erwachsenen Menschen identisch. Wer einem ungeborenen Kind Schaden zufügt, muss sich dafür verantworten!
3)
oder nidationshemmend (die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindernd