Thema 75: Umgang mit Genussmitteln

Weitere Schlagworte: Alkohol, Drogen

Lernbibelvers

Jesaja 5,22

Biblische Kernaussagen

  • Der Genuss von illegalen Drogen ist dem Christen verboten, weil er sich an die Gesetze des Landes hält, in dem er lebt (Römer 13,5).
  • Die Bibel verbietet weder das Trinken von Alkohol und das Rauchen von Zigarren, noch das Spielen von Computerspielen, das Essen von Süßigkeiten, das Kaufen von Schuhen – oder was alles sonst noch das Potential zur Sucht in sich trägt. Aber Gott gibt uns in seinem Wort ein paar allgemeine Prinzipien an die Hand, mit deren Hilfe wir unser Handeln beurteilen können. Hier die wichtigsten:
    1. Ist das, was ich tue, nützlich (1Korinther 6,12)?
    2. Hilft das, was ich tue, mir oder anderen weiter (1Korinther 10,23)?
    3. Bringt mein Verhalten das Reich Gottes voran (Mt 6,33a)?
    4. Ist, was ich vorhabe, ein Ausdruck von Liebe zu Gott oder zu meinem Nächsten (Markus 12,29-31)?
    5. Ehre ich mit meinem Tun Gott (1Korinther 10,31)?
    6. Fördert mein Verhalten den Frieden (Römer 14,19)?
    7. Ist, was ich tun will, eine Sünde (Matthäus 6,33a „… Gerechtigkeit“)?
    8. Hilft mir das, was ich tun will, dabei, richtig von mir zu denken und gemäß meiner Gaben zu dienen (Röm 12,3-8)?
    9. Werde ich von der Sache, die ich tun will, beherrscht (1Korinther 6,12)?
  • Jede Sucht versklavt den Willen eines Menschen und Christen sollen sich „von nichts beherrschen lassen“ (1Korinther 6,12). Ihre ganze Loyalität und ihr Gehorsam gehören Gott (Römer 6,10-13).
  • Die wichtigsten Prinzipien im Umgang mit Genussmitteln werden in der Bibel am Beispiel Alkohol („Wein“, „Rauschtrank“) entwickelt.

Negativ:

  • Zu viel Alkohol löst die Zunge, fördert die Unmoral und macht dumm (Sprüche 20,1; Hosea 4,11).
  • Säufer (und Schlemmer) verarmen (Sprüche 21,17; 23,19-21).
  • Alkohol trübt das Beurteilungsvermögen und ein Leiter (z. B. Richter, König, Priester…) darf in Ausübung seiner Pflicht nicht betrunken sein (Sprüche 31,4.5; 3Mose 10,8.9). Auch Älteste und Diakone dürfen kein Alkoholproblem haben (1Timotheus 3,3.8; Titus 1,7).
  • Im Rausch liegt Ausschweifung (Epheser 5,18). Der Betrunkene ist nicht mehr Herr seiner Sinne, begeht alle möglichen Sünden und erleidet viel Unangenehmes (Sprüche 23,29-35).

Positiv:

  • Wein ist ein Symbol für Segen, Wohlstand und ein gutes Leben (1Mose 27,28; 49,11.12; Sprüche 3,10; 9,5; Jesaja 25,6).
  • Gott fordert ausdrücklich zum Alkoholgenuss als Ausdruck von Festfreude auf (5Mose 14,26; vlg. Hochzeit zu Kana).
  • Wein erfreut das Herz des Menschen (Richter 9,13; Psalm 104,15; Prediger 10,19) und hilft über schwere Stunden (Sprüche 31,6.7).

Fazit

  • Alkohol (und andere Genussmittel) sind Christen nicht verboten. Sie haben ihren Wert, weil sie einen Beitrag zur Lebensfreude leisten. Aber wie in vielen Dingen macht auch hier die Menge den Unterschied. Gott warnt uns vor den Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums. Vielleicht kann man es so formulieren: Gott möchte, dass wir unser Leben genießen (Er selbst ist der größte Genuss!), aber zu viel des Guten schlägt ins Gegenteil um (vgl. Sprüche 25,16.27; gilt nicht für Gott! Von ihm kann man nicht genug bekommen!).
  • Jesus war als Weintrinker1) bekannt (Matthäus 11,19; Lukas 7,34); ganz im Gegensatz zu Johannes dem Täufer (Lukas 7,33).
  • Gott verbietet Trinkgelage2) (Epheser 5,18; vgl. Galater 5,21).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Schließe mit Deinem Kind einen Pakt, dass Du ihm z. B. den Führerschein bezahlst, wenn es bis zu seinem 18. Geburtstag nicht raucht und sich nicht betrinkt. Mache es so, dass es sich für Dein Kind richtig lohnt!
  • Immer wieder liest man von Unfällen und Straftaten, die unter Alkoholeinfluss passiert sind. Suche nach solchen Meldungen und nimm sie zum Anlass, um mit Deinem Kind über die positiven und negativen Seiten des Alkohols zu reden.
  • Sei im Umgang mit Alkohol und anderen Genussmitteln für Deine Kinder ein Vorbild. Dazu musst Du nicht abstinent leben. Man kann in Maßen Süßigkeiten essen, Kaffee und Alkohol trinken und sogar rauchen . Es kann aber eben über die Jahre auch leicht dazu kommen, dass man ohne den Kaffee am Morgen, ohne die Zigarette nach dem Mittagessen, ohne das Glas Wein vor dem Schlafengehen usw. nicht mehr leben kann. Und das geht dann wohl zu weit.
  • Erkläre Deinem Kind, dass bei Gott das Prinzip der verminderten Schuldfähigkeit unter Alkoholeinfluss nicht gilt. Wer über die Maßen Alkohol konsumiert und dann – nicht mehr Herr seiner Sinne – Schaden anrichtet, ist vor Gott voll für sein Tun verantwortlich. Eigentlich ist er sogar doppelt verantwortlich: sowohl für den Schaden als auch für das übermäßige Trinken.
  • Lies mit Deinem Kind die Geschichte von der Hochzeit zu Kana (Johannes 2,1-11). Lass Dein Kind berechnen, wie viel Wein Jesus hergestellt hat (ca. 600 Liter) und welchen Wert dieses „Hochzeitsgeschenk“ hatte (ca. 12.000 Euro bei einem Flaschenpreis von 15 Euro). Was bringt Jesus mit so viel Wein zum Ausdruck? (z. B. dass Gott kein kleinlicher Gott ist; dass Gott den Menschen beschenken will; dass Gott dem Menschen Freude bereiten will; dass Gott genug Wein bei einer Hochzeit für angemessen hält usw.)
  • Benutze eine Konkordanz und lass Dein Kind unter „Wein“ nachschlagen und nach Ereignissen suchen, in denen betrunkene Menschen den Preis für ihren Rausch bezahlen (z. B. Noah, Lot, Aarons Söhne usw.).
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 36: „Lulus Wunderblume“.

Fragen zur Selbstreflexion

  • Wie steht es um meinen Alkoholkonsum? Bin ich abhängig?
  • Konsumiere ich illegale Drogen?

1)
Der Vorwurf war natürlich umfassender. Man sah ihn Wein trinkend mit den Sündern und auch, wenn Jesus sich nie betrunken hat, färbte der schlechte Ruf der Veranstaltung oder der Gastgeber auf ihn ab.
2)
und natürlich auch jede andere Form exzessiven Verhaltens (z. B. Völlereien, Kaufrausch, Sucht nach Ablenkung, übertriebene Sportbegeisterung, Nikotin- oder Koffeinsucht usw.). Alle diese Dinge sind Ausdruck eines ungezügelten Willens, der sich nach Erfüllung sehnt und seinen Lebenssinn aus der Lustmaximierung gewinnt. Die Frucht des Heiligen Geistes ist aber „Enthaltsamkeit“ (Galater 5,22), also eine disziplinierte Einstellung zum Leben, die Gottes gute Gaben genießt, ohne in Süchte, Neid, Habgier oder andere Sünden abzugleiten.