Thema 66: Freundschaft mit dem anderen Geschlecht

Lernbibelvers

1Thessalonicher 4,3-5

Biblische Kernaussagen

  • Eine Freundschaft zwischen den Geschlechtern vor der Ehe gibt es in der Bibel nicht. Auch Maria und Joseph waren nicht im heutigen Sinn „verlobt“, sondern verheiratet1).
  • Das Ziel einer Freundschaft ist die Ehe, weil das die einzige Form der Intimgemeinschaft zwischen Mann und Frau ist, die Gott befürwortet. In der Werbungsphase gelten biblisch folgende Regeln:
    1. Eine Freundschaft soll „in Heiligung“ geführt werden (1Thessalonicher 4,3-5), d. h. Gott soll seine Freude daran haben. Heilig lebt ein Mensch dann, wenn er Gottes Regeln nicht übertritt.
    2. Eine Freundschaft soll „in Ehrbarkeit“ geführt werden (1Thessalonicher 4,3-5), d. h. andere Menschen sehen im Umgang des Paares miteinander ein Vorbild. Lebe vor der Ehe so, dass Dein Pastor Dich als gutes Beispiel in einer Predigt benutzen kann – schlechte hat er schon genug!
    3. Eine Freundschaft soll „nicht in Leidenschaft der Lust“ geführt werden (1Thessalonicher 4,3-5), d. h. körperliche Nähe darf nicht zu sexuellen Entgleisungen führen (z. B. Petting Hesekiel 23,8; Aufdecken der Scham Habakuk 2,15; 1Mose 9,18-27; Beischlaf 2Mose 22,15; Vergewaltigung 5Mose 22,25-27).
    4. Eine Freundschaft soll nicht damit beginnen, dass man „seinen Bruder in der Sache übervorteile“ (1Thessalonicher 4,6), d. h. ein Christ spannt seinem Freund nicht seine Freundin (oder der Freundin ihren Freund) aus. Werbung ist kein Sport, bei dem es ums Gewinnen geht.
  • Wenn das Ziel einer Freundschaft die Ehe ist, hat das Auswirkungen auf die Auswahl des Freundes/der Freundin. Der zukünftige Ehepartner soll gläubig sein (1Korinther 7,39; vgl. 2Korinther 6,14) und Äußerlichkeiten (Aussehen, Finanzen…) sind weniger wichtig als der Charakter und die Liebe zu Gott (Sprüche 31,30).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Denke mit Deinem Teenager darüber nach, warum junge Menschen Freundschaften beginnen (z. B. um sexuelle Erfahrungen zu sammeln; um „in“ zu sein; um nicht als Mauerblümchen zu gelten…), und bewerte die Antworten!
  • In dem Ehevorbereitungsbuch: Müller, Harry und Joane: Bevor Du Ja sagst, Hänssler, 2001, gibt es im Anhang einen Artikel: „12 Wege, wie man eine Niete erkennt“. Kaufe das Buch und sprich über die zwölf Kriterien. Rede mit Deinem Kind offen über die Möglichkeit, den falschen Ehepartner zu bekommen.
  • In unserer gefühlstriefenden, von Bollywood und schlechten Liebesfilmen geprägten Welt warten immer mehr Single-Christen auf DEN EINEN RICHTIGEN oder DIE EINE RICHTIGE. Erkläre Deinem Kind, dass es für ihn nicht DEN EINEN oder DIE EINE gibt, sondern dass Gott uns in der Auswahl von Partner Freiheit lässt (1Korinther 7,39). Besprich mit ihm die Kriterien für EINEN Richtigen oder EINE Richtige!
  • Der Soziologe Dr. W. Habermehl schreibt in einer medizinischen Zeitschrift Folgendes über eine seiner Studien: „Zu den interessantesten Befunden [der Studie] gehört dabei die Feststellung, dass insbesondere Frauen, die in einem bestimmten Klima extremer Prüderie aufgewachsen waren, kaum Orgasmusprobleme kannten.“2) Überlege mit Deinem Teenager, was das für die Freundschaftsphase bedeutet. (z. B.: Es macht Sinn, sich bewusst gegen Nacktheit und jede Form von Petting zu entscheiden; klare Regeln „wie weit man geht“; offener Austausch mit Mentoren.)
  • Besprich mit Deinem Teenager 1Thessalonicher 4,3-5. Was bedeuten „Heiligung“, „Ehrbarkeit“ und „Leidenschaft der Lust“? Wie sieht ein entsprechendes Verhalten aus? Was muss man vermeiden?

Fragen zur Selbstreflexion

  • Treibe ich meinen Teenager durch einen Mangel an Liebe und Annahme in unbedachte Freundschaften?
  • Was prägt meine Haltung zu dem Thema „Sex vor der Ehe“?

1)
Zur Zeit der Bibel war eine Heirat dreigeteilt. Es gab den Rechtsakt, die Verlobung, dann die Heimholung der Braut mit anschließender Hochzeitsfeier und danach den körperlichen Vollzug der Ehe in der Hochzeitsnacht. Mit der Verlobung sind Mann und Frau rechtlich verheiratet, aber wohnen noch bei ihren Eltern. Weil eine Verlobung ehebegründend ist, denkt Joseph, als er von Marias Schwangerschaft hört, auch an eine Scheidung (Matthäus 1,19 „entlassen“) und nicht nur daran, die Verlobung aufzulösen.
2)
W. Habermehl: Verführung in der Kindheit stört den Orgasmus. Sexualmedizin, 18, 1989. zitiert in: Schirrmacher, T.: Ethik, Band 3, 3. Auflage, 2002, S. 36.