Thema 59: Egoismus, Eigennutz

Weitere Schlagworte: Selbstsucht, Ichsucht

Lernbibelvers

Philipper 2,3.4

Biblische Kernaussagen

  • Egoismus („Selbstsüchtelei“) ist ein Verhalten, das typisch für ungläubige Menschen ist und in die Zeit vor der Bekehrung gehört (Römer 2,8; Galater 5,20).
  • Echte Liebe „sucht nicht das Ihre“ (1Korinther 13,5). In einem geistlichen Leben nach dem Liebesgebot hat Ichsucht keinen Platz (2Korinther 12,20). Echte Liebe imitiert die sich selbstlos verschenkende Liebe Gottes zu uns (Epheser 5,1.2).
  • Dem Eigennutz entfliehen kann ich durch Demut – ich halte mich nicht für den Nabel der Welt – und durch helfendes Interesse am Nächsten mit seinen Schwierigkeiten (Philipper 2,3.4).
  • Egoismus kommt gern im Doppelpack mit Neid und führt schnell zu Streit und Sünde (Jakobus 3,14.16).
  • Ichsucht wird die letzte Zeit der Menschheit besonders prägen (2Timotheus 3,2).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Sprich mit Deinem Kind über Jakobus 3,14.16 und wie Egoismus Beziehungen zerstört. Vielleicht hast Du aus Deinem eigenen Erfahrungsschatz eine hässliche Anekdote, die Dein Kind vor Egoismus warnen kann.
  • Der natürliche Mensch dreht sich zuerst um sich selbst. Er mag noch so nett und humanistisch reden, im Grunde seines Herzens geht es ihm um seinen eigenen Vorteil. Mit dieser Tendenz werden Menschen geboren. Zeige Deinem Kind am Verhalten von kleinen Kindern, dass man ihnen den Egoismus nicht beibringen muss. „Meins“ ist eines der ersten Worte, die kleine Kinder gezielt einsetzen. Man muss Kindern Selbstlosigkeit, Teilen, Loben usw. beibringen, aber nicht den Egoismus. Auch nach einer Bekehrung steckt das Egoistische in uns drin. Lehre Dein Kind Interesse am Leben von anderen Menschen mit ihren Problemen. Denkt gemeinsam über die schwierigen Lebensumstände von Alleinerziehenden, von Arbeitslosen, von Frauen, die ein Kind verlieren, usw. nach. Überlegt, wie Ihr helfen könntet.
  • Lies mit Deinem Kind Johannes 3,16 und beschreibt Gottes Liebe zu uns! (z. B. unverdient, völlig, obwohl wir Sünder waren, selbstlos, sich verschenkend…) Erkläre Deinem Kind, dass diese Form von Liebe Gottes Anspruch an uns darstellt. Gott will, dass wir so lieben, wie er uns geliebt hat: selbstlos und umfassend. Wo solche Liebe gelebt wird, bleibt kein Platz für Egoismus1).
  • Wir leben in einer Welt, die Selbstfindung und Selbstverwirklichung zum höchsten Gut erklärt hat. Glücklich kann nur der sein, der sich entfaltet und seine Talente ohne Rücksicht auf seine Umgebung frei entwickelt. Das ist eine Lüge. Zeige Deinem Kind, wo diese falsche Ideologie das Zusammenleben von Menschen stört (z. B. wenn die freie Entfaltung der Schüler einen geregelten Unterricht unmöglich macht; wenn Selbstfindung dazu führt, dass Jugendliche Drogen konsumieren; wenn Selbstverwirklichung die Kinder dazu bringt, nicht mehr auf die Eltern zu hören…).
  • Sprich mit Deinem Kind über das Thema „Helfersyndrom“. Informiert Euch im Internet über die Probleme von Menschen, die den Drang verspüren immer und überall helfen zu müssen. Rede mit Deinem Kind darüber, dass es ein Zuviel an „Liebe“ gibt und dass Hilfe erdrücken und entmündigen kann.

Fragen zur Selbstreflexion

  • Bin ich ein Egoist oder leide ich unter einem Helfersyndrom und kann nicht „nein“ sagen, wenn jemand meine Hilfe braucht?
  • Wie wichtig ist mir Selbstverwirklichung und was opfere ich dafür?

1)
Echte Liebe besitzt den Anderen nicht, dominiert ihn nicht, gebraucht ihn nicht als Lustobjekt oder Statussymbol, sondern sucht sein Bestes (Vorsicht: Nicht das, was ich für das Beste halte!).