Thema 52: Fleiß

in Abgrenzung zu Hast, Stress und falschem Eifer1)

Lernbibelvers

Sprüche 12,27

Biblische Kernaussagen

  • Wer fleißig ist, wird am Ende als Gewinner dastehen (Sprüche 21,5). Fleiß macht rundum zufrieden (Sprüche 13,4) und fleißige Menschen bekommen Anerkennung (Sprüche 31,27-29).
  • Fleiß ist ein kostbarer Besitz (Sprüche 12,27), weil sich ein fleißiger Charakter alles erarbeiten kann. Fleißige Menschen machen Karriere (Sprüche 12,24).
  • Fleißige Frauen werden geschätzt (Sprüche 12,4; Sprüche 31,10)2) – das gilt auch für Männer!
  • Leiter müssen fleißig sein (Römer 12,8; Judas 3). Und da fast jeder Mensch in irgendeinem Bereich seines Lebens leitet, sei es als Mutter, Ehemann oder Vorgesetzter, muss jeder Fleiß lernen.
  • Im Gegensatz zum Fleißigen ist „der Hastige“ ein Mensch, dem es nicht an Einsatz fehlt, sondern an Nachdenken und Einsicht.3) Auch er verfehlt letztlich das Ziel (Sprüche 19,2).
  • Der Fleißige in der Bibel ist also nicht der gestresste Workaholic, sondern ein Mensch, der nachdenkt, plant, sich Pausen gönnt und zielstrebig sein eigentliches Lebensziel erreicht (Sprüche 21,5).
  • Dem Hastigen ist letztlich, weil er nicht zu harter Arbeit bereit ist, jedes Mittel recht, um „das schnelle Geld“ zu machen. Die Moral bleibt auf der Strecke, doch am Ende kann er weder seiner Strafe noch dem Mangel entgehen (Sprüche 28,20.22).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Lies mit Deinem Kind die Geschichte von Ruth. An welchen Stellen ist sie ein Vorbild für Fleiß? Welche Folgen hat ihr Fleiß? (z. B. Versorgung von Noomi, guter Ruf, Heirat mit Boas…)
  • Fleiß muss man lernen. Er kommt definitiv nicht von allein. Er ist ein „wertvoller Schatz“, den man sich erarbeiten muss. Kinder lernen Fleiß durch das Arbeiten mit den Eltern und durch eigenverantwortliches Arbeiten ohne die Hilfe der Eltern. Folgende Tipps können hilfreich sein:
    1. Arbeite mit Deinen Kindern zusammen (z.B. Putzen, Renovieren, Helfen bei Umzügen…).
    2. Gib Deinen Kindern klar umrissene, regelmäßige Aufgaben im Haushalt (z. B. Tisch decken, Küchenarbeiten). Achte darauf, dass sie nicht überfordert werden, aber verzichte nicht darauf, weil Aufgaben dir zu schwer erscheinen! (z. B. Kleinkinder, die noch nicht lesen können, können den Frühstückstisch decken, wenn sie eine Checkliste mit Bildern bekommen, die Du an den Kühlschrank klebst.)
    3. Belohne Fleiß durch Lob und kleine Aufmerksamkeiten, wenn die Kinder von sich aus fleißig sind.
  • Viele Kinder brauchen anfänglich Kontrolle, um fleißig zu sein. Das gilt oft in Verbindung mit schulischen Aufgaben (z .B. Hausaufgaben, Lernen für Arbeiten, Referate…).
  • Kein Mensch ist in allen Dingen gleich fleißig. Fleiß und Begabung/Freude gehen Hand in Hand. Es wichtig, dass wir uns über die tatsächliche Herzenshaltung des Kindes nicht täuschen, indem wir nur auf die Bereiche sehen, die „laufen“. Mit dem Beginn der Pubertät wird fehlender Fleiß oft zu einem herausragenden Charakter¬problem, das nicht entschuldigt werden darf. Stattdessen sollten wir in dieser Zeit viel mit unseren Teenies arbeiten und ihnen verantwortliche Aufgaben zu Hause und in der Gemeinde übertragen. Erfolge beim Arbeiten fördern das Selbstwertgefühl. Dabei muss man berücksichtigen, dass gerade Teenies sich schnell überschätzen.
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 2: „Seine zweite Reise“ (Fleiß ist hier nicht das Hauptthema, kommt aber in einzelnen Szenen gut zum Ausdruck). (Das Hörspiel kann bei Gerth Medien als CD erworben werden: Gerth Medien)

Fragen zur Selbstreflexion

  • Wie denke ich über das Thema „Fleiß“? Ist Fleiß für mich eine Tugend, die ich meinen Kindern unbedingt weitergeben möchte?
  • Wie oft fühle ich mich gestresst und welche Sünden entschuldige ich mit meinem Gestresstsein?4)

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1)
Predigt zum Thema: Heilige Gelassenheit
2)
Fleiß gehört neben Gottesfurcht (Sprüche 31,30) und Verstand (Sprüche 19,14) zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Ehefrau. Mit einer faulen Frau, die sich nichts sagen lässt und die sich nicht von Gott korrigieren lässt, will man nicht auf Dauer leben – egal wie hübsch sie ist!
3)
Der Faule tut zu wenig und der Hastige denkt zu wenig. Der Fleißige arbeitet ausreichend und denkt nach, bevor er loslegt.
4)
Wo die Bibel von „Hast“ spricht, spricht der moderne Mensch von „Stress“. Der hastige Mensch der Antike ist der gestresste Mensch der Postmoderne, der keine Zeit zum Nachdenken, Verschnaufen und Planen hat, weil er wie ein Hamster im Rad immer weiter rennt.