Thema 47: Heuchelei, Scheinheiligkeit

Lernbibelvers

Matthäus 6,5

Biblische Kernaussagen

  • Heuchler sind Maskenträger (im Griechischen dasselbe Wort wie „Schauspieler“). Sie verstellen sich, um andere Menschen über ihre eigentlichen Ziele und ihren wirklichen Charakter zu täuschen.
  • Christen sollen keine Heuchler sein. Wir haben es nicht nötig, eine Rolle zu spielen und anderen etwas vorzumachen (1Petrus 2,1; Matthäus 6,2.5).
  • Heuchelei entspringt der Furcht vor Menschen (Galater 2,13) oder dem Wunsch, Menschen zu beeindrucken und zu manipulieren (Matthäus 6,2).
  • Besonders gefährlich sind Irrlehrer in der Gemeinde, die durch ihre Heuchelei suchende Menschen verführen. Folgende Dinge kennzeichnen sie:
    1. Sie kennen das Evangelium nicht und sorgen dafür, dass ihre Anhänger es auch nicht verstehen (Matthäus 23,13).
    2. Sie treten engagiert und überzeugend auf (Matthäus 23,15).
    3. Sie können das geistlich Wichtige nicht vom Unwichtigen trennen (Matthäus 23,23).
    4. Sie betonen Äußerlichkeiten (Rituale, Zeremonien, Menschengebote, usw.), um von ihrem schmutzigen Innenleben abzulenken (Matthäus 23,25; Lukas 11,39).
    5. Sie suchen die Ehre von Menschen und haben keinen Lohn bei Gott (Matthäus 6,2).
    6. Sie verdrehen das Wort Gottes (1Timotheus 4,1-3).
    7. Sie sehen die Fehler Anderer besser, als ihre eigenen (Matthäus 7,5).
    8. In der Gemeinde ist kein Platz für geheuchelte Liebe1) (Römer 12,9), geheuchelten Glauben (1Timotheus 1,5) oder geheuchelte Bruderliebe (1Petrus 1,22).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Lass Dein Kind über ein Lexikon herausfinden, welche Arten von Heuchelei es gibt (1. das Vortäuschen nicht vorhandener Gefühle 2. die Doppelmoral oder Scheinheiligkeit), und was der Begriff „Bigotterie“ bedeutet.
  • Lies mit Deinem Kind Galater 2,11-14. Worin besteht die Heuchelei des Petrus? (Antwort: Er tat so, als würde er nicht mit den Heidenchristen essen.) Was ist der Grund für seine Heuchelei? (z. B. Menschenfurcht) Sprich mit Deinem Kind darüber, wo Gruppendruck, der Wunsch, beliebt zu sein, oder Angst Menschen zum Heucheln verführt.
  • Lass Dein Kind das Gegenteil von Heuchelei definieren! (Ehrlichkeit, Integrität, Aufrichtigkeit…)
  • Lies mit Deinem Kind Matthäus 23,13ff und stellt zusammen eine Liste von Eigenschaften der Pharisäer auf (siehe oben: Punkt 4 a-d)! Warum nennt Jesus sie „Heuchler“? Worin zeigt sich ihre Heuchelei?
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 41: „Tour de Gans“.
  • oder „Die 3 vom Ast und die Freundschaft“ (Folge 8), Geschichte 4: „Waldemar und die Katzen“ / „Die 3 vom Ast und manch guter Rat“ (Folge 16), Geschichte 1: „Verhinderte Mahlzeit“. (Die Hörspiele können im ERF Shop als Kassette oder CD erworben werden: ERF Shop)

Fragen zur Selbstreflexion

  • Bin ich wirklich aufrichtig oder spiele ich in meinem Leben eine Rolle – sei es aus Furcht vor Menschen oder aus dem Wunsch heraus, Menschen zu beeindrucken?
  • Hast Du jemanden, mit dem Du über Deine persönlichen Probleme reden kannst oder bist Du damit beschäftigt, eine Fassade der Rechtgläubigkeit aufrechtzuerhalten, und erstickst innerlich an Deinen Sünden?


1)
Heute wird viel darüber nachgedacht, wann Liebe „echt“ ist. Christen horchen in sich hinein und versuchen heraus zu finden, ob sie mit „reinem Herzen“ lieben. Diese Form der Motiverforschung ist der Bibel unbekannt, führt m.E. zu einer übertriebenen Beschäftigung mit dem eigenen Ich und hemmt das praktische Lieben. Wir kennen zu viele Christen, die vor lauter Frust über einen selbstdiagnostizierten Mangel an Liebesfähigkeit das praktische Lieben nach 1Korinther 13,1ff gar nicht mehr lernen. Wenn Paulus hier von „ungeheuchelter Liebe“ spricht, dann geht er nicht jedem Gewissensbiss oder jeder kleinen Gefühlsregung nach, sondern er fragt nach den Dingen, die er beurteilen kann. Ungeheuchelte Liebe ist Liebe, der es nicht um den eigenen Vorteil geht. Ungeheuchelte Liebe ist praktische Liebe, die liebt, weil Gott mir einen Nächsten in den Weg stellt, der meine Liebe braucht (Lukas 10,25-37). Seien wir nüchtern! Unser emotionales Innenleben hat zu viel mit unseren Hormonen, dem Wetter oder dem Blutzuckerspiegel zu tun, um als objektive Grundlage für Entscheidungen zu taugen. Wenn wir mit dem praktischen Lieben warten, bis unser Fleisch seine Zustimmung gibt, verpassen wir unsere Berufung! Wenn wir jeden diffusen Gewissensbiss ernst nehmen, werden wir keine geistlichen Überzeugungen gewinnen (vgl. den Rat des Paulus an die Schwachen in 1Korinther 10,24). Lebensveränderung geschieht durch die Tat. Aus über 20 Jahren geistlichen Wachstums können wir nur raten: Tu, was die Bibel sagt, egal, wie du dich vorher fühlst! Wir sind die Guten, die Königskinder mit einem erneuerten Herzen, das lieben will (weil es von Gott kommt!). Lasst uns ganz praktisch mit diesem Pfund wuchern!