Thema 30: Feindesliebe, Krieg

Weitere Schlagworte: Umgang mit „schwierigen“ Personen

Lernbibelvers

Lukas 6,27.28

Biblische Kernaussagen

  • Es ist die Regel und nicht die Ausnahme, dass ein Christ – egal wie gut er es mit seinen Mitmenschen meint – Feinde hat (Matthäus 10,22; Römer 12,18; 1Johannes 3,13). Viele Psalmen sind von der Erfahrung geprägt, dass der Psalmist Verfolgung, Feindschaft und Spott erfährt (z. B. Psalm 23,5; 56,3; 69,5; 102,9).
  • Sehr oft bleibt uns im Umgang mit Menschen, die uns ohne Grund zusetzen, nur das Gebet. Immer wieder beten die Psalmisten um Erlösung von Feinden (z. B. Psalm 13,3; 31,16; 41,3; 59,2; 143,9), um Schutz (Psalm 25,2; 61,2.4) und um Weisheit für ein gerechtes Leben im Angesicht bedrohlicher Ungerechtigkeit (Psalm 5,9; 27,11; 119,98).
  • Wo ich meinem Feind helfen kann, soll ich es tun. Dass er mich nicht mag, ist kein Grund, ihn zu „schneiden“ oder seine Bedürfnisse als Mensch zu missachten (2Mose 23,4; Sprüche 25,21.22; Römer 12,20).
  • Jesus befiehlt ganz klar Feindesliebe (Matthäus 5,43.44; Lukas 6,27.35).1) Dazu gehört, dass wir ihnen Gutes tun, sie segnen, für sie beten und Böses ertragen (Lukas 6,28-35).2)
  • Feindesliebe hat eine Grenze, wo ein Feind mein Leben oder das Leben meiner Familie bedroht (4Mose 10,9). Es ist ein Segen, wenn Gott uns aus der Hand unserer Feinde rettet (1Samuel 12,10.11) und uns Ruhe vor ihnen schenkt (2Samuel 7,9.11; Sprüche 16,7).
  • Ich soll mich nicht über das Unglück freuen, das meinen „Hasser“ trifft (Hiob 31,29; Sprüche 24,17).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Reize Dein Kind an, mit Hilfe einer Konkordanz das Thema „Feind, Hasser“ zu studieren. Nutze die Ergebnisse, um Deinem Kind zu zeigen, dass Feinde etwas Normales sind (vgl. die Punkte 1 und 2).
  • Bete mit Deinem Kind für seine Feinde. Lehre es, seine Feinde zu segnen und ihnen Gutes zu tun. Sei Dir darüber im Klaren, dass Dein Kind damit große Schwierigkeiten haben wird; vor allem dann, wenn es noch keine eigene Beziehung zum Vater im Himmel hat.
  • Lies mit Deinem Kind Lukas 6,28-35. Erkläre ihm das Ziel des Textes, seinen Anspruch und seine Grenzen.
  • Denke über das Vorbild Jesu nach (1Petrus 2,21-23)! Wie ging Jesus mit seinen Feinden um (z. B. Lukas 22,47-51; 23,34)? Was hätte er als Gottes Sohn tun können? (sie vernichten: Matthäus 26,53) Was hat er stattdessen getan? (geheilt, für sie um Vergebung gebetet, sich selbst in Gottes Hand gelegt)
  • Besprich mit Deinem Kind das Zitat von Churchill: „You have enemies? Good. That means you`ve stood up for something, sometime in your life.”3)
  • Denke mit Deinem Kind darüber nach, ob Feindesliebe und Wehrdienst sich gegenseitig ausschließen.
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 29: „Der Truthahn” oder auch Folge 38: „Die Neue“,
  • oder „Die 3 vom Ast und die großen Vögel“ (Folge 11), Geschichte 5: „Vornehmer Besuch“. (Die Hörspiele können im ERF Shop als Kassette oder CD erworben werden: ERF Shop )

Fragen zur Selbstreflexion

  • Wer sind meine Feinde und wie gehe ich mit ihnen um?
  • Wer sind die Feinde meiner Kinder?


1)
Womit natürlich kaum Sympathie gemeint ist. Feindesliebe ist praktische Nächstenliebe zu Menschen, die uns ablehnen und uns Böses tun wollen. Wo in uns alles nach Rache und Vergeltung, mindestens jedoch nach Gleichgültigkeit, schreit, spricht Gott davon, dass wir – wie er ja auch, wenn er Morgen für Morgen die Sonne für die Atheisten und Gottesleugner aufgehen lässt – uns um die Bedürfnisse aller Menschen kümmern sollen.
2)
Im Wesentlichen geht es Jesus darum, dass Christen zu Menschen werden, die das Böse in ihrer Umgebung ausbremsen und mit ihrem Verhalten auf den Vater im Himmel hinweisen. Es geht Jesus unseres Erachtens nicht darum, aus Christen harmlose Trottel zu machen, die sich alles gefallen lassen. Das wäre schon deshalb keine Feindesliebe, weil die Liebe ja das Beste des Feindes will und das Beste eben nicht immer darin besteht, dass man ihn einfach gewähren lässt. Außerdem steht Feindesliebe als Gebot in einer Spannung zu anderen persönlichen Schutzzielen (z. B. meine körperliche Unversehrtheit, der Schutz meiner Familie, das Wohlergehen meines Volkes). Und deshalb dürfen sich Christen natürlich verteidigen, wenn sie angegriffen werden, sie dürfen Gerichte einschalten, wenn sie betrogen werden, oder einfach „nein“ sagen, wenn jemand ohne ersichtlichen Grund etwas von ihnen „borgen“ will.
3)
Du hast Feinde? Gut so. Das bedeutet nur, dass Du irgendwann in Deinem Leben für Irgendetwas eingetreten bist.