Thema 22: Nächstenliebe

Lernbibelvers

Lukas 10,27

Biblische Kernaussagen

  • Nächstenliebe ist (neben der Liebe zu Gott) DAS „königliche Gesetz“ (Jakobus 2,8), das wichtigste Gebot der Bibel (Matthäus 22,36-40; Markus 12,29.31), in dem alle anderen Gebote zusammengefasst sind (Galater 5,14; Römer 13,8.9).
  • Wir sollen lieben, weil Gott uns geliebt und uns zur Liebe berufen hat (1Johannes 4,19; Epheser 5,2).
  • Nächstenliebe ist das Gegenteil von Hass, Rache und Gleichgültigkeit (3Mose 19,17.18). „Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses“ (Römer 13,10).
  • Zur Liebe gehört die liebevolle Korrektur (Sprüche 27,6) und die praktische Unterstützung (vgl. 2Mose 23,4.5). Dabei hört die Nächstenliebe nicht an meiner Sympathiegrenze auf! Gott zwingt mich, meine persönliche Komfortzone zu verlassen, und selbst meine Feinde haben ein Recht auf meine Liebe (Römer 12,20.21).
  • Der Maßstab für richtige Nächstenliebe ist Gottes Liebe zu mir (Epheser 5,1.2). Was ich mir für mich wünsche, soll ich meinem Nächsten erweisen (Matthäus 7,12) und auf diese Weise die Not des Nächsten zu meiner eigenen machen (vgl. den Gedanken des Mitweinens in Römer 12,15).
  • Idealerweise ist die Gemeinde der Schutzraum, in dem ich Nächstenliebe trainieren kann. Indem ich im Umgang mit den Geschwistern Liebe einübe, erwächst aus der Bruderliebe die Liebe zu allen Menschen (2Petrus 1,7).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Lies mit Deinem Kind die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37). Worin zeigt sich hier Nächstenliebe? Wie antwortet Jesus auf die Frage des Gesetzesgelehrten? (z.B.: Jesus zeigt ihm, dass nicht er sich seinen Nächsten aussuchen kann, sondern dass Gott uns zu Nächsten macht.) Wer ist für Eure Familie ein „Nächster“?
  • Nächstenliebe lernt man, wie Liebe allgemein, durch Tun. Liebe ist immer praktisch und nicht einfach eine „Einstellung“. Dein Kind wird an Deinem Leben sehen, was es heißt, den Nächsten zu lieben. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dein Kind an Deinen „Liebesdiensten“ (Renovierungs- oder Umzugshilfe, Krankenbesuch, finanzielle Unterstützung von Bedürftigen usw.) teilhaben lässt.
  • Schau Dir mit Deinem Kind Vorbilder der Bibel in Nächstenliebe an. Was taten Tabita (Apostelgeschichte 9,36-41) und die Leute aus Jerusalem (Apostelgeschichte 2,44.45) aus Liebe?
  • Denke mit Deinem Kind darüber nach, warum das Gebot der Nächstenliebe alle anderen Gebote einschließt (Galater 5,14)! (z. B.: Wer liebt, lügt auch nicht, bestiehlt und neidet nicht.)
  • Lass Dein Kind eine Liste mit zehn konkreten Taten aufstellen, mit denen es anderen Liebe erweisen kann. Achte darauf, dass Dein Kind dabei das Prinzip aus Matthäus 7,12 anwendet, um herauszufinden, was Liebe ist. Setzt dann die Punkte konsequent um! Rede anschließend mit Deinem Kind darüber, wie es sich fühlt. Liebe macht froh!
  • Rede mit Deinem Kind über die Grenzen der Nächstenliebe: Es ist z. B. keine Liebe, einem bettelnden Alkoholiker Geld zu geben und damit seine Sucht zu unterstützen 1).
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 21: „Krach auf dem Bauernhof”, (Das Hörspiel kann bei Gerth Medien als CD erworben werden: Gerth Medien)
  • oder „Die 3 vom Ast als freundliche Helfer“ (Folge 15), Geschichte 2: „Luftpost“. (Die Hörspiele können im ERF Shop als Kassette oder CD erworben werden: ERF Shop )

Fragen zur Selbstreflexion

  • Ergreife ich gern Gelegenheiten, um anderen Menschen Gutes zu tun? Bin ich für mein Kind ein guter Maßstab in Sachen „Nächstenliebe“?
  • Wann habe ich das letzte Mal einem Menschen bewusst etwas Böses getan?


1)
Nicht selten findet man in christlichen Gemeinden Menschen mit einem „Helfersyndrom“, die jedes anstehende Problem in der Gemeinde, angefangen von Umzügen bis hin zu riesigen Renovierungsaktionen, zu ihrem eigenen Problem machen und nicht „nein“ sagen können, wenn man sie um Hilfe bittet. Eine selten beleuchtete Grenze der Nächstenliebe ist das eigene Leben. Jeder ist zuerst für sein eigenes Leben verantwortlich und nicht für das Leben anderer. Und im eigenen Leben hat die persönliche Beziehung zu Gott den ersten Platz und dann kommt die Beziehung zum Ehepartner und den Kindern. Sei vorsichtig, wenn Dein „Dienst in der Gemeinde“ oder Deine hilfsbereite Art Dir keine Zeit mehr für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens lässt. Unsere erste Verantwortung gehört der Familie. Wer sich nicht genug um seine Familie kümmert, verleugnet durch sein Tun seinen Glauben und ist vor Gott „schlechter als ein Ungläubiger“ (1Timotheus 5,8)!