Thema 6: Gute Manieren, Ehrbarkeit

Lernbibelvers

Matthäus 7,12a

Biblische Kernaussagen

  • Man kann gutes Verhalten mit der Goldenen Regel aus Matthäus 7,12 zusammenfassen: Wir sollen mit anderen Menschen so umgehen und ihnen das tun, was wir uns auch für uns selbst wünschen.
  • Wir sollen uns so verhalten, dass wir bei anderen Menschen keinen „Anstoß“ erregen (1Korinther 10,32). „Anstoß“ ist hier ein Begriff, der für die Dinge in unserem Leben steht, die Menschen davon abhalten, sich mit dem Evangelium zu beschäftigen (vgl. das Ziel aus 1Korinther 10,33).
  • Wir sollen uns so benehmen, dass wir vor Gott (in Heiligkeit) und vor den Menschen (in Ehrbarkeit - Römer 12,17) bestehen können. (vgl. zum Thema „Werbungs- und Verlobungszeit“ 1Thessalonicher 4,4; und als Gebetsanliegen: 1Timotheus 2,2) Ein Christ hasst nicht nur Sünde, sondern er weiß auch „was sich gehört“, weil Liebe sich nie „unanständig“ (o. taktlos, rücksichtslos, unhöflich) verhält (1Korinther 13,5).
  • Sich angemessen benehmen zu können ist wichtig. Christen sind mit ihrem Leben Gottes Reklametafel. Deshalb ermahnt Titus Männer und Frauen zur Besonnenheit, Ehrbarkeit, Heiligkeit und zu guten Werken (Titus 2,1-15; 3,1.8).
  • Auch in der Evangelisation dürfen wir nicht respektlos mit anderen Menschen umgehen, sondern unser Reden soll von „Sanftmut“ und „Ehrerbietung“ geprägt sein (1Petrus 3,15.16).
  • Alte Menschen verdienen besonderen Respekt (3Mose 19,32) und über hilfsbedürftige oder behinderte Menschen darf man sich nicht lustig machen (Sprüche 17,5; 3Mose 19,14). Vor Gott hat jeder Mensch ein Recht auf Würde, Achtung und körperliche Unversehrtheit.
  • Sogar Tischmanieren sind der Bibel wichtig (Sprüche 23,1-3).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Stelle mit Deinem Kind eine Liste mit guten Verhaltensregeln zusammen! Achte dabei auf die Themen, die wichtig werden können. Schreibe die Regeln auf und führe sie ein.
  • Respekt vor Erwachsenen ist heute Mangelware. Achte darauf, dass Dein Kind es lernt, Erwachsene höflich zu grüßen und ihnen dabei in die Augen zu sehen, sich mit Namen vorzustellen (auch am Telefon) und das Gespräch von Erwachsenen nicht zu unterbrechen. Unterhalten sich Vater oder Mutter mit einem anderen Erwachsenen und will das Kind etwas sagen, legt es seine Hand auf die Schulter des Elternteils im Gespräch, signalisiert dadurch seinen Redebedarf und wartet geduldig, bis es an die Reihe kommt. Auf diese Weise können die Eltern das Gespräch an geeigneter Stelle kurz unterbrechen.
  • Besprich mit Deinem Kind Matthäus 7,12. Übe mit ihm, sich in die Lage anderer Menschen, die ihm begegnen, zu versetzen. (z. B.: Wie fühlt sich eine Verkäuferin am Abend, wenn die Kunden unfreundlich sind? Was wünscht sie sich? Was wünscht sich ein Lehrer, der seinen Unterricht gut vorbereitet hat? usw.)
  • Zur Vertiefung höre und besprich mit Deinem Kind „Freddy der Esel“ – Folge 34: „Der Tiger und der Pfau” (oder auch Folge 43 „Lulu und der rülpsende Frosch”).

Fragen zur Selbstreflexion

  • Was fehlt mir mehr: Besonnenheit, Ehrbarkeit, Heiligkeit oder gute Werke? An welcher Stelle bin ich meinen Kindern ein gutes Vorbild?
  • Verhindere ich durch mein Leben, dass Menschen sich mit dem Evangelium auseinandersetzen wollen? Ist mein Auftreten zu schroff oder zu „fromm“? 1)


1)
Es gibt eine Art von „christlichem“ Lebensstil, der so weltfremd ist, dass er letzten Endes in einer selbstgewählten Isolation endet. Unter dem Deckmantel der Frömmigkeit leben Christen ihren Traum von heiler Welt ohne Kino, Alkohol, Rockmusik, Make-up und was auch immer sie für sich selbst als besonders böse abgetan haben. Auf der Strecke bleibt ihr Zeugnis vor der Welt, weil sie nicht mehr „in“ der Welt sind. Wurde Jesus noch ein „Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder“ genannt (Lukas 7,34), so kann man das von diesen Christen schon lange nicht mehr sagen. Wollte Paulus noch „allen alles“ werden um so „auf alle Weise einige zu erretten“ (1Korinther 9,22), so spielt das Thema Evangelisation im Leben solcher Christen fast keine Rolle mehr. Ihr Leben dreht sich meist um Gemeinde und um ihre eigene (große) Familie. Schlimm ist, dass sie sich bei alledem für besonders fromm halten, in Wirklichkeit aber dem Evangelium im Weg stehen, die Nachfolge Jesu verlassen und ihre Berufung aus den Augen verloren haben. Passen wir auf, dass uns das nicht passiert! Wir sind dazu berufen, in Jesu Fußstapfen zu treten und das Evangelium zu predigen, nicht uns selbst zu gefallen!