Thema 85: Unzucht, Hurerei, Unreinheit

Lernbibelvers

1Korinther 6,18

Biblische Kernaussagen

  • Unzucht (oder Hurerei) ist in der Bibel der Oberbegriff für sexuelle Handlungen außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau. Damit umfasst der Begriff inhaltlich das ganze Spektrum von erotischen, ehebrecherischen Gedanken, über Petting (vgl. Hesekiel 23,8) und Pornographie bis hin zum außerehelichen Geschlechtsverkehr.
  • Vor Unzucht muss man sich hüten (Apostelgeschichte 21,25) und man soll vor ihr, wie Joseph vor der Frau des Potifar, fliehen (1Korinther 6,18).
  • Unzucht gehört zu den Werken des Fleisches (Galater 5,19) und ein Christ sollte nicht einmal über solche Dinge reden (Epheser 5,3).
  • Eine lange Verlobungszeit trägt in sich die Gefahr der Unzucht. Es ist besser schnell zu heiraten als Unzucht zu begehen (1Korinther 7,9).1)
  • Unzucht ist eine ganz besondere Art von Sünde. Sie ist die einzige Sünde gegen den eigenen Leib und eine Verunreinigung von Gottes Tempel (1Korinther 6,18.19).
  • Unzüchtige stehen unter Gottes Gericht (Hebräer 13,4).
  • Menschen, die zur Unzucht verführen, werden mit einer Grube oder einem engen Brunnen verglichen. Wer sich auf sie einlässt, ist gefangen und verloren (Sprüche 23,26-28).

Tipps für die Vermittlung und Erziehung

  • Lies mit Deinem Kind die Geschichte von Joseph und der Frau des Potifar (1Mose 39). Was macht Joseph alles richtig? (z. B. Weigerung, Erklärung, Flucht)
  • Frage Deinen Teenager, wo er mit erotischen Gedanken und Bildern konfrontiert wird, die zur Unzucht anstacheln. (z. B. Jugendzeitschriften, Filme, Werbung,…) Redet darüber, wie er diesen Einflüssen entgehen kann!
  • Rede mit Deinem Teenager über seine Vorstellungen von Enthaltsamkeit vor der Ehe. Denkt gemeinsam darüber nach, warum es gut ist, an diesem Punkt besonders auf Gott zu hören und zu warten. (z. B. ein reines Gewissen haben, Treue und Selbstbeherrschung lernen, Raum für ein echtes Kennenlernen schaffen, das nicht von den Hormonen bestimmt wird…) Lies zu diesem Thema mit Deinem Teenager ein gutes, aktuelles Buch!
  • Erzähle Deinem Kind von Beispielen aus Deinem Bekanntenkreis, wo Unzucht ein Leben ruiniert hat.
  • Denke mit Deinem Kind darüber nach, wo das Gebot, nicht einmal über Unzucht zu reden, beginnt! (z. B. sexistische Witze, typische „Männerthemen“…)
  • Seid als Ehepaar in punkto Sexualität soweit transparent, dass Euch Eure Kinder als ein Vorbild begreifen, von dem sie auch in diesem Punkt lernen wollen. Ein Ehemann darf seine Frau vor den Kindern leidenschaftlich küssen, wenn er von einer Reise nach Hause kommt, und die Kinder dürfen wissen, dass sich Mama darauf freut, mit Papa intim zu werden. Sexualität gehört in die Privatsphäre von Mann und Frau, aber wenn wir der Flut von Pornographie und Unzucht etwas entgegenhalten wollen, dann muss es auch die eigene, leidenschaftliche und erfüllende sexuelle Beziehung sein, die unsere Kinder natürlich mehr erahnen als sehen, die ihnen aber gleichwohl Sicherheit gibt, dass ein Leben nach der Bibel auch in diesem Bereich letztendlich gut funktioniert und genau das ist, was der Mensch braucht.2)

Fragen zur Selbstreflexion

  • Unzucht ist eine Plage unserer Gesellschaft. Niemand kann in Deutschland leben, ohne nicht täglich damit konfrontiert zu werden. Bin ich in diesem Kampf um Reinheit noch engagiert oder habe ich resigniert und mich an irgenDeiner Stelle meines Lebens mit der Sünde arrangiert?
  • Ist meine Sprache von Unzucht und Unreinheit geprägt? Wenn ja, wo? Wie müsste ich reden, um die unreinen Worte durch gute zu ersetzen?

1)
Natürlich richtet sich die Bibelstelle selbst an Ehepaare, die aufgefordert werden, regelmäßig miteinander sexuell zu verkehren. Aber das Prinzip lässt sich übertragen. Als Menschen dürfen wir nicht „übergeistlich“ sein, was unsere sexuellen Bedürfnisse betrifft. Gern wird in diesem Zusammenhang von Predigern auf Sprüche 24,27 verwiesen und behauptet, dass die finanzielle Unabhängigkeit einer Heirat voraus gehen muss. So wünschenswert dieser Aspekt ist, so wenig kann aus Sprüche 24,27 ein generelles Prinzip abgeleitet werden, das junge Menschen inmitten einer sexlastigen Kultur dazu zwingt mit der Heirat bis zum Ende einer jahrelangen Ausbildung zu warten. Wie in vielen seelsorgerlichen Fragen, müssen auch hier unterschiedliche Schutzziele gegeneinander abgewogen werden. Finanzielle Unabhängigkeit ist ein Schutzziel und es lohnt sich, als Ehepaar auf eigenen Beinen zu stehen und nicht mehr von den Eltern abhängig zu sein, aber ein realistischer Blick auf die eigenen sexuellen Grenzen ist angesichts eines womöglich jahrelangen Wartens und beständiger Versuchung ebenso nötig. Vergessen wir nicht, dass die Person in Sprüche 24,27 sich nur einen Sommer lang zurückhalten muss! Besser eine Studentenehe unter kargen Bedingungen als der übergeistliche Versuch, sich auf Jahre hinaus zu enthalten, und Scham, weil es nicht gelingt.
2)
Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass auch eine Reihe von christlichen Ehepaaren keinen Spaß „im Bett“ hat. Wenn das so ist, arbeitet an diesem Bereich Eurer Beziehung. Lest Bücher, macht ein ausgedehntes Bibelstudium und löst die Probleme, die zu der körperlichen Entfremdung geführt haben.